Neue regionale Struktur, neue E-Business-Division

Servicegigant EDS kündigt die Entlassung von 5200 Mitarbeitern an

14.05.1999
MÜNCHEN (CW) - Nach dem Verlust der Marktführerschaft an IBM Global Services schnallt EDS den Gürtel enger. 5200 Mitarbeiter müssen gehen, Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar sind geplant. Auf etwas frischen Wind läßt eine neue E-Business-Abteilung hoffen.

Das Unternehmen gab einen Verlust von knapp 21 Millionen Dollar im ersten Quartal 1999 bekannt. Darin enthalten sind insgesamt 380 Millionen Dollar Vor-Steuer-Belastungen, deren Löwenanteil den Angaben zufolge auf das Ausscheiden von 5200 Mitarbeitern, die Aufgabe einiger Dienstleistungen und die Konsolidierung von Geschäftsfeldern zurückgeht. Insgesamt wuchs der Umsatz um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 4,3 Milliarden Dollar. Mit nur drei Prozent Wachstum in den USA war der Konzern jedoch alles andere als zufrieden. In Europa lag der Zuwachs bei 29 Prozent.

Auf den Verlust der Marktführerschaft an IBM Global Services reagierte EDS mit dem Abbau von Arbeitsplätzen. Die Entlassungswelle hat schon begonnen und soll bis Juni beendet sein. Rund 60 Prozent der vom Kahlschlag betroffenen Jobs befinden sich in den USA, der Rest in Europa. Chairman und Chief Executive Officer (CEO) Richard Brown kündigte außerdem Einsparungen von einer Milliarde Dollar an.

20 000 EDS-Leute machen künftig E-Commerce

Der Tritt auf die Kostenbremse wird flankiert von der Neugründung einer Abteilung, der sogenannten E-Business Solutions. Sie soll Kunden mit Web-basierenden Services versorgen, einschließlich der Installation von Supply-Chain-Management-Systemen, dem Aufbau von E-Commerce-Sites im Web und der Integration von Online-Zahlungsmitteln und Abrechnungssystemen. Zu Beginn wird die neue Abteilung mit zwei Milliarden Mark und 20000 Mitarbeitern ausgestattet sein. Gleichzeitig kündigte EDS eine neue Unternehmensstruktur an. Der Servicegigant will demnach nicht mehr wie bisher streng auf einzelne Branchen fokussiert im Markt agieren, sondern sich mit jeweiligen Business Units auf die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika, Lateinamerika, Kanada, Asien/Pazifik und Japan sowie die USA konzentrieren.

Als einer der Gründe für die schwierige Situation des Unternehmens gilt der Rückgang des Anteils von Geschäften mit General Motors, der früheren Muttergesellschaft von EDS. In den vergangenen fünf Jahren fiel er von 39 Prozent auf ein Viertel des Gesamtumsatzes.