DV-Dienstleister: Mit "alles-aus-einer-Hand" gegen Mini- und Mikro-Konkurrenz

Service-RZs rüsten mit Allroundstrategie

07.05.1982

MÜNCHEN - Die Service-Rechenzentren in der Bundesrepublik haben keine geschichtsträchtige Vergangenheit. Als sie sich vor rund Jahren etablierten, folgten sie einer Marktnotwendigkeit Insofern, als sie den Wettbewerbsvorsprung der Großunternehmen ausgleichen halfen, den diese durch den Einsatz von Universal-Computern erreicht hatten. Sie boten der mittelständischen Wirtschaft ihre Dienstleistung partiell, zeitweise und zu anteiligen Kosten an, so daß diese weitaus wirtschaftlicher fuhren, als mit einer eigenen Kleinanlage. Doch die Konkurrenz schlief nicht.

Aus den Buchungsmaschinen wurden Buchungsautomaten, aus den Automaten wurden Kleincomputer, die sich zur mittleren Datentechnik mauserten, ein Begriff, den die Hersteller ihrerseits wiederum schnellstens wieder vergessen machen wollten.

Alle diese Maschinen zielten ab auf den Erstanwender genauso wie die Datenverarbeitung außer Haus. 20 Jahre sind gemessen an der Geschichte kurz, gemessen an der technologischen Entwicklung, eine lange Zeit. Der Datenverarbeitung außer Haus, dem DV-Dienstleistungsgedanken, wurde vielerorts und häufig ganz bewußt ein frühes Ende prophezeit. Was allerdings auf der Strecke blieb, waren die Propheten. Wer spricht heute noch von der mittleren Datentechnik? Sie, einstmals stärkste Konkurrenz der DV-Dienstleistungsbranche, ist tot.

Die Insellösung im eigenen Hause, abgekapselt von dem dauernden Input volkswirtschaftlicher Kenndaten, losgelöst von dem ständigen, modernen Know-how-Zufluß, angewiesen ausschließlich auf die Eigenbetreuung oder die des Herstellers, hatte sich als nicht lebensfähig erwiesen, sie war so nützlich wie ein Kropf.

Die Service-Rechenzentren machten in der gleichen Zeit eine stetige Wachstumsentwicklung mit jährlichen Zuwachsraten von etwa 15 Prozent durch. In der Bundesrepublik waren sie jedoch im Gegensatz zum Ausland durch ein besonderes Handikap benachteiligt: die extrem hohen Datenübermittlungskosten, die die Deutsche Bundespost im Bereich der Datenfernverarbeitung verlangt. Sie sind zum Teil fünfmal so hoch wie im benachbarten Ausland. Darüber hinaus machte die auf Eigenständigkeit bedachte Grundhaltung mittelständischer Unternehmen, die in guten Zeiten eher geneigt waren, einen Kleincomputer anzuschaffen, als Daten außer Haus zu geben, der Branche zu schaffen. Diese unwirtschaftliche, ja kostspielige Haltung ist in den letzten Jahren fast in allen Anwenderbranchen unter dem Druck des Rotstiftes einer immer größeren, Bereitschaft gewichen, auch sensitive Daten des eigenen Unternehmens