Service-orientierte Architektur - aber wie?

08.06.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Mit der Ankündigung ihrer "Enterprise Service Architecture" (ESA) hat die SAP nun auch ihren Beitrag zum Thema "Service-orientierte Architektur" geleistet. Kaum ein IT-Verantwortlicher kommt mehr um eine Auseinandersetzung damit herum. Den Stand der Diskussionen dokumentierte ein Workshop auf dem "Value Chain Forum" der Hochschule St. Gallen (HSG).
Entspannt, aber konzentriert war die Arbeitsatmosphäre beim "Value Chain Forum" der Hochschule St. Gallen (rechts der stellvertretende Fraport-CIO Ulrich Kipper neben Professor Hubert Österle).
Entspannt, aber konzentriert war die Arbeitsatmosphäre beim "Value Chain Forum" der Hochschule St. Gallen (rechts der stellvertretende Fraport-CIO Ulrich Kipper neben Professor Hubert Österle).

"Konkrete Anforderungen an die System- und Prozessarchitekturen der nächsten Jahre erarbeiten und mit den Plänen der Softwareanbieter abgleichen" - mit solcher Zielsetzung hatte sich eine Handvoll Tagungsteilnehmer zum Workshop "Architekturen" zusammengefunden. Allerdings ließ sich dieses Anliegen nur teilweise verwirklichen. Denn die Workshop-Moderatoren - HSG-Professor Hubert Österle und die am Institut für Informations-Management (IWI) tätige Projektleiterin Christine Legner - stellten ihr Konzept schon bald zurück: Da sich unter den Workshop-Teilnehmern das SAP-Vorstandsmitglied Peter Zencke befand, drehte sich die Diskussion zumindest zeitweilig vor allem um das ESA-Konzept und die "Netweaver"-Produkte des größten deutschen Softwareanbieters.

Kombinierbare Funktionsbausteine

Eine Service-orientierte Architektur, kurz SOA, zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Aufteilung der bislang monolithischen Applikationen in unterschiedlich kombinierbare Funktionsbausteine ("Services") erlaubt. Auf der technischen Seite ist dazu eine Integrationsplattform notwendig, die zumeist einen Web Application Server, ein Werkzeug für die Enterprise-Application-Integration (EAI) und eine Portalsoftware umfasst. Sinnvolle Ergänzungen sind Tools für ein übergreifendes Daten-Management sowie für die Modellierung und die Ablaufunterstützung von Geschäftsprozessen.

Eine solche Architektur lässt sich selbstverständlich auch anders als auf der gerade angekündigten und erst ansatzweise konkretisierten SAP-Plattform (siehe www.computerwoche.de/go/80115061) erstellen. Beispielsweise streben IBM unter dem Titel "Webspere" und Microsoft mit der .NET-Plattform beziehungsweise dem "Biztalk"-Server ebenfalls danach, die neuralgischen Punkte der Unternehmens-IT unter Kontrolle zu bringen. Auch Infrastrukturspezialisten wie Bea Systems und Sun Microsystems sowie die Anbieter von EAI-Systemen, darunter Tibco, Seebeyond und Vitria, mischen in diesem Markt mit.

Effizienz gegen Integrationsaufwand