Zentralisierung hilft sparen

Serverkonsolidierung - weniger ist mehr

11.09.2003
Von von Dirk
Die Zeiten, in denen ausschließlich zusätzliche Hardware neue Applikationen aufnehmen konnte, sind vorbei. Der Trend geht zur Serverkonsolidierung. Unternehmen erkennen, dass die Investition in größere und leistungsfähigere Maschinen langfristig die Kosten erheblich senken kann.

DIE ARGUMENTE für eine Serverkonsolidierung sind beeindruckend und verdeutlichen, dass die IT-Kosten mit einem solchen Projekt deutlich geringer ausfallen können. Noch in den neunziger Jahren wollte man von dezentralen Serverwelten nicht abweichen. Viele verschiedene Systeme verrichteten an vielen verschiedenen Standorten ihren Dienst. Mittlerweile wissen Hersteller und Anwender gleichermaßen, dass die Serverdistribution und der administrative Mehraufwand sowohl personell als auch finanziell nicht mehr zu stemmen sind. Die Hersteller in der Serverbranche bieten deshalb entsprechende Lösungen an, um den Wildwuchs vergangener Tage in den Griff zu bekommen.

Der wohl größte Vorteil der Serverkonsolidierung besteht im vereinfachten Management. In einer Studie des Marktforschungsunternehmens Forrester gaben mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen an, die einfachere Verwaltung sei für sie das wichtigste Argument für eine zentralisierte Serverlandschaft gewesen. Genau diese Verbesserung wünschen sich viele kleinere und mittlere Unternehmen, die mangels IT-Abteilung oder ausreichender Kapazitäten ebensolche Erleichterungen brauchen, um der wachsenden digitalen Welt nicht hilflos gegenüberzustehen.

Autonomie ist Zukunftsmusik

Ein Ansatz hierfür ist die unter anderem von IBM anvisierte Management- Struktur des „Autonomic Computing". Darin soll sich das System selbst konfigurieren, regulieren, schützen und selbstständig heilen. Es erkennt also Fehler, Engpässe oder Ressourcenknappheit und entwickelt eine entsprechende Lösung.

Das ist aber noch weitgehend Zukunftsmusik. Trotzdem können Administratoren heute bereits viel Zeit beim Management sparen, denn in einer konsolidierten Serverlandschaft müssen sie weniger Geräte überwachen. Die Wartungszeiten verringern sich, weil der Administrator bei weniger Hardware Lizenz-Management, Software-Updates und die Überwachung von Sicherheitsfunktionen wesentlich effizienter abwickeln kann. Außerdem behält er so einen besseren Überblick über freie Ressourcen. Überdies kann das Unternehmen sein IT-Budget schonen, weil weniger technischer Support erforderlich ist. „Mit der konsolidierten Infrastruktur können wir den Informationsfluss beschleunigen, den administrativen Aufwand senken und Prozesse effektiver abwickeln", fasst Stephan Friedl, technischer Leiter bei J. Strobel und Söhne GmbH & Co., die Pluspunkte in einem Satz zusammen.

Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Puchheim ist auf die Fabrikation von Spezialnähmaschinen ausgerichtet. Die insgesamt 80 Mitarbeiter griffen früher für Fertigung und Kunden-Management auf zwei verschiedene Serverplattformen zu. „Der Management- Aufwand hierfür war enorm", erinnert sich Friedl. Damals war die Lösung eines Herstellers im Einsatz, die ein großes Zeitfenster für Verwaltungsaufgaben benötigte. „Mit der Infrastruktur, wie wir sie jetzt haben, geht der Management-Aufwand gegen null. Alles, was wir brauchen und worüber wir den Überblick halten müssen, ist in einem System", so Friedl.

Ein weiteres Argument für die Serverkonsolidierung war die fehlende Schnittstelle zwischen den separaten Systemen. Früher mussten die Daten manuell auf den jeweils anderen Server übertragen werden, was sowohl zeitintensiv als auch fehleranfällig war. Stephan Friedl ist mit dem Ergebnis zufrieden: „Heute stimmt der Workflow, und wir sind effizienter, weil wir alles zentral vorhalten. Wenn der CEO einen Bericht über Verkaufszahlen im Vergleich zu den Produktionskosten haben will, dauerte es vorher bis zu einer Woche, ihm den Bericht auszuhändigen. Heute kann er die Zahlen innerhalb von 20 Sekunden selbst einsehen." Die Konsolidierung der Anwendungen übernahm IBM. Der Hersteller lieferte die Hardware in Form des AS/ 400-Nachfolgers iSeries. Auf den Maschinen, die sich vor allem an mittelständischen Bedürfnissen orientieren, läuft das ERP-System des Unternehmens.

Nach der einfacheren Verwaltung rangiert auf Rang zwei in der Forrester- Studie der Kostenfaktor als Argument für eine Konsolidierung der Server. Dazu zählen die klassischen Hard- und Softwarekosten, ebenso die Bezahlung der ITFachkräfte. Der Mittelstand verfügt oftmals nicht über ausreichende Mittel, um sich eine breit gefächerte IT-Abteilung leisten zu können.

Wie sinnvoll deshalb eine Serverkonsolidierung sein kann, zeigt auch das Beispiel des Unternehmens Medien Systempartner GmbH (MSP). Die Firma ist aus der Zusammenlegung der EDV-Abteilungen der Bremer Tageszeitungen und der Nordwest- Zeitung Oldenburg hervorgegangen und hat mit ihren 60 Mitarbeitern die Konsolidierung der gesamten Ressourcen für beide Zeitungen übernommen.