Server-Spezialisten entdecken den Desktop IBM will mit Low-end-Version von DB2 in den Consumer-Markt

23.12.1994

SAN MATEO (IDG) - Mit einer abgespeckten Version des DB2- Datenbank-Servers fuer OS/2 startet die IBM erneut einen Versuch, mit eigenen Entwicklungen im Bereich der Desktop-Applikationen Fuss zu fassen. Anfang naechsten Jahres soll die PC-Datenbank gegen die marktfuehrenden Produkte von Microsoft und Borland antreten.

Vor etwa drei Jahren scheiterte Big Blue bei dem Vorhaben, ueber die Desktop Software Division mit hauseigenen Productivity-Tools in den PC-Anwendungsmarkt vorzudringen. Mit Version 2.0 von DB2/2 fuer OS/2 unternimmt der Branchenriese nun einen zweiten Anlauf. Aehnlich wie das grosse Vorbild wird auch das Desktop-Pendant benutzerspezifische Funktionen und Datentypen, Triggersteuerung und nichtrelationale Dateien wie Bilder und Ton unterstuetzen. Weitere Features betreffen die Optimierung von Abfragen und die Ueberpruefung der Datenintegritaet. Replikations-Eigenschaften werden ueber spezielle Zusatz-Tools integriert. Einschraenkungen gibt es bei der Netzwerkanbindung, der Multiprozessor-Support wird fehlen.

Dem fuer das erste Quartal 1995 geplanten OS/2-Release soll spaeter eine Windows-Version folgen, deren Verfuegbarkeit derzeit noch nicht feststeht. Auch ueber Namen und Preis des neuen Produkts wollte IBM-Bereichsleiter Thomas Aser nichts sagen. Bei der Positionierung der Datenbank haelt sich Aser dagegen nicht bedeckt: "Es handelt sich um eine Consumer-Applikation, die gegen Access, Foxpro, Dbase und Paradox antritt."

Ob IBMs Datenbank angesichts der etablierten Konkurrenz Erfolg haben wird, stellen US-Analysten noch in Frage. Sicher ist nur, dass dieses Marktsegment aeusserst eng wird, zumal Oracle und Informix ebenfalls Windows-Versionen ihrer Datenbank-Management- Systeme angekuendigt haben. In diesem Trend liegt auch die Sybase Inc., die erst kuerzlich mit "Watcom SQL" eine Windows-Datenbank gekauft hat.