Cloud Services, Virtualisierung, Servermanagement

Server - Die neuen Trends und Technologien 2011

27.02.2011
Von 
Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Fokus Cloud Computing

Cloud Computing ist im vergangenen Jahr zum Hype-Thema mutiert. Dabei werden IT-Services in eine Cloud verlagert, sodass teure IT-Infrastrukturkosten entfallen. In diesem Zusammenhang wollten wir von den Experten wissen, welche nachhaltigen Einflüsse beziehungsweise Auswirkungen Cloud Computing auf die aktuelle Serverlandschaft 2011 haben wird.

Rolf Kersten, Oracle: "Anforderungen des Cloud Computing wie Selbstbedienung, Ressourcenbereitstellung nach Bedarf und Ressourcenabrechnung nach Nutzung sind nur durch zentral bereitgestellte und verwaltete Server-Cluster zu erfüllen. Ob diese Server-Cluster aus einer Vielzahl kleiner Serversysteme, weniger großen oder einer Mischung aus beiden aufgebaut sind, hängt von den Applikationsanforderungen ab. Hauptsache ist, dass sich alle Systeme einheitlich betreiben und verwalten lassen. Oracle zum Beispiel offeriert verschiedene Versionen seiner für Datenbanken und Middleware optimierten Maschinen in unterschiedlichen Größen."

Michael Homborg, Fujitsu: "Die Cloud treibt Innovationen an jeder Stelle im Rechenzentrum voran. Alles muss auf den Prüfstand."
Michael Homborg, Fujitsu: "Die Cloud treibt Innovationen an jeder Stelle im Rechenzentrum voran. Alles muss auf den Prüfstand."
Foto: Fujitsu

Hans-Jürgen Rehm, IBM: "Cloud Computing ist ein IT-Bereitstellungsmodell, das zu einem erhöhten Bedarf an Hardware bei Service Providern führen wird. Auch bei den Anwendern ist zu erwerten, dass der Anteil des Servicebezugs aus der Cloud gegenüber dem Eigenbetrieb zunimmt."

Peter Dümig, Dell: "Wie bereits erwähnt, wird es eine Verschiebung hin zu Rack-Systemen geben."

Jörg Mecke, PC-Ware: "Cloud-Computing ist auf die Hardware bezogen ja nur die Ausweitung der Virtualisierungstätigkeit. Durch einen verstärkten Einsatz von Hosted-Virtualized-Desktops kommt es zu mehr Leistung im Rechenzentrum, und gleichzeitig werden weiterhin Altserver virtualisiert. Es ergibt sich damit ein Gesamtbild mit mehr moderner, leistungsfähiger Hardware."

Michael Homborg, Fujitsu: "Die Cloud treibt Innovationen an jeder Stelle im Rechenzentrum voran. Alles muss auf den Prüfstand: die CPUs, die Speicher, die Festplatten, die Controller, die Kühlung, das Netzwerk, die Betriebssysteme. Fujitsu hat genau aus diesem Grund die vierte Primergy-Serie - die Cloud-eXtension (CX)-Serie - aus der Taufe gehoben. Unsere Ingenieure haben einen Weg gefunden, den Warmgang zu eliminieren, um so die höchste Dichte an CPUs und Speicher-DIMMS pro Kubikmeter zu realisieren. Branchenweit ist das eine der kostengünstigsten Gesamtlösungen für Cloud-Rechenzentren."

Markus Herber, HP: "Cloud Computing heißt, dass IT-Services praktisch unmittelbar bereitgestellt, abbestellt und hinsichtlich Volumen und Service-Level-Agreements verändert werden können - ohne zeitraubende Projekte, Abstimmungen zwischen IT-Silos oder Vertragsverhandlungen mit externen Anbietern. Um das zu erreichen, braucht es automatisierte Prozesse über alle IT-Domänen hinweg, denn ein IT-Service - etwa E-Mail - besteht in der Regel nicht nur aus Serverleistung, sondern umfasst beispielsweise auch Speicher, Backup, Netzwerk und Applikationen. Cloud Computing bedeutet also zunächst einmal, dass diese gesamte Infrastruktur extrem anpassbar sein muss. Für die Serverlandschaft heißt das wiederum, dass die flexible Lastverteilung auf verschiedene Hosts mittels Virtualisierung nicht für Cloud Computing ausreicht. Um nur ein Beispiel zu nennen: Was nützt die flexibelste Serverlandschaft, wenn das Patchen oder Konfigurieren der Verbindungen zum SAN-Speicher oder zu den Ethernet-Netzen langwierige Abstimmungen zwischen Server-, SAN- und Ethernet-Verantwortlichen erfordert? Cloud Computing setzt mit anderen Worten eine konvergente Infrastruktur voraus - also eine Infrastruktur mit automatisierten, silo-übergreifenden Prozessen. Technische Voraussetzungen dafür sind beispielsweise die Verwendung von Standardkomponenten für Windows- und Unix-Systeme, die I/O- und Speicher-Virtualisierung, eine einheitliche Managementsoftware für alle IT-Domänen im Rechenzentrum und der Einsatz von Lösungen für Run Book Automation. Konvergenz muss also auf allen Ebenen hergestellt werden. Letztlich hat das auch Konsequenzen für das Berufsbild des Serveradministrators: Sein Aufgabenfeld wird sich künftig weit über sein angestammtes Gebiet hinausentwickeln, weil er bei allen Aktionen die vor- und nachgelagerten Systeme im Blick haben muss."