DDP-Konzept für IBM-Mini bleibt erhalten:

Serie/1 mit abgespeckten Typen aufgestockt

15.03.1985

RYE BROOK (hh) - Mit zwei neuen Tischmodellen der Mini-Rechnerserie /1 will die IBM vor allem jene Anwender ansprechen, die bereits einen Computer dieser Serie in Betrieb haben, ihre Außenbüros aber nicht mit einer neuen Vollkonfiguration bestücken wollen. Auf Grund der Architektur sind die Anwendungsmöglichkeiten zwar eingeschränkt - neben den Miniprogrammen können aber nun auch Applikationen des IBM PC abgearbeitet werden.

Der Prozessor der Serie/1 Modell 495 basiert nach Angaben aus den Vereinigten Staaten auf einem PC AT. Er beinhaltet einen 512-KB-RAM-Speicher, ein 20-MB-Harddisk- sowie ein Floppy-Laufwerk, das von der Serie/1 Dateien mit einem Megabyte, von PC-DOS-Rechnern solche mit 1,2 MB abarbeiten kann. Die Auslieferung einer begrenzten Anzahl dieser Rechner ist für November dieses Jahres vorgesehen; die Massenauslieferung soll im ersten Quartal des nächsten Jahres erfolgen.

Für den Juli dieses Jahres ist darüber hinaus die Auslieferung des Modells 4950 der Serie/1 in zwei Ausführungen vorgesehen.

Modell A besitzt nach Angaben aus den USA ein 10-MB-Festplattenlaufwerk sowie ein Floppy-Laufwerk mit einer Verarbeitungskapazität von 320 KB Serie/ 1-Files und 320 KB PC-DOS-Files. Mit einem Monochrom-Bildschirm und Adapter ausgestattet, kostet es gut 8200 Dollar.

Das Modell B dieses Typs ist mit verschiedenen Zusatzeinrichtungen ausgelegt. Dazu gehört die Möglichkeit, ein zweites Floppy-Drive einzusetzen, sowie die Anschlußmöglichkeit des Harddisk-Laufwerkes 5161 Modell 3 mit zweimal 10 MB Speicherkapazität, berichtet die Computerworld. Diese Ausführung kostet knapp 10 500 Dollar.

Beide Maschinen laufen unter den Betriebssystemen EDX und RPS. Alle Applikationen für die Serie/1 sind auch auf den zwei Tischmodellen ablauffähig. Die EDX-Version 5 kostet 750 Dollar, RPS Version 7 ist für 2800 Dollar erhältlich.

Die Umschaltung zwischen Serie/1 und dem PC-Modell erfordert ein erneutes Laden des Rechners. Der Anwender ist zwar in der Lage, die Festplattenlaufwerke so aufzuteilen, das sie Dateien beider Systeme speichert; für die Konvertierung beider Files wurden aber keine Facilities angekündigt.

Parallel zu diesen Hardware-Announcements stellt die IBM in den USA zusätzliche Softwarepakete und Erweiterungen für die Serie/1 vor.

Dazu zählt auch das Betriebssystem Serie/1 IX, ein Operating-System, das auf AT&Ts Unix System V basiert und es den Anwendern des IBM-4956-Prozessors erlaubt, Unix-Appliktionen auf dieser CPU laufen zu lassen.

Ein neues Transaction-Processing-System beinhaltet darüber hinaus Programme, die die Entwicklung von transaktionsorientierten Anwendungen vereinfachen soll.

Über neue Produkte soll zudem eine Möglichkeit bestehen, größere Systeme der Serie/1 als Gateways zum PC-Netz einzusetzen.

Industrie-Experten betrachten diese Neuerungen als interessante Ausbaumöglichkeiten für bisherige Anwender der Serie/1. Zudem kennzeichnen die Bemühungen der IBM auf diesem Gebiet das Bestreben, diese Modellreihe weiterhin als DDP-Lösung auszubauen. Dennoch sehen die Beobachter auch, daß insbesondere den Tischmodellen Begrenzungen innewohnen.

So erläuterte ein US-IBM-Sprecher daß die Anwender der Tischmodelle nur Programme mit weniger als 512 KB fahren könnten, obwohl die Modelle 495 und 4950 darauf ausgelegt seien, Anwendungen abzuarbeiten die für größere Serie/1 -Modelle entwickelt wurden. Vollkonfigurierte Modelle dieser Reihe besitzen bis zu 2 MB Hauptspeicher.