Deutscher Ring realisiert großes TP-Netz:

Serie /1-Minicomputer im Datex-P-Verbund

19.02.1982

HAMBURG/ZÜRICH (sg) - Dieser Tage wurde programmgemäß der letzte IBM-Rechner der Serie/1 von insgesamt 59, an die Unternehmensgruppe Deutscher Ring gelieferten Minis seiner Bestimmung übergeben Damit konnte nach fünf Monaten eine der derzeit in der Bundesrepublik wohl größten privatwirtschaftlichen, auf dem Paketvermittlungsnetz Datex-P der Deutschen Bundespost aufbauenden TP-Applikationen abgeschlossen werden.

Diese TP-Applikation kombiniert zum erstenmal eine ganze Reihe von bislang noch in keinem anderen Projekt in dieser Form miteinander in Verbindung stehenden Hard- und Software-Komponenten. Als eigentliche Schaltzentrale dient ein als Front-End-System mit dem Host-Rechner, einem Amdahl V7a, verbundenes System IBM Serie /1, Modell 4955-F, das über einen S1/-370 Kanal-Anschluß und 3272-Emulation arbeitet. Die damit realisierte Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 9600 Baud.

Weitere, insgesamt 58 Serie /1-Rechner (Modelle 4952-A), welche einheitlich mit einem 128-KB Hauptspeicher, einem Bildschirmterminal 3101, einem 9.3-MB Plattenspeicher und einem Matrixdrucker ausgerüstet sind, stehen in den über das ganze Bundesgebiet und West-Berlin verteilten Bezirksdirektionen der Unternehmensgruppe Deutscher Ring. Diese sind über je einen S1/X.25-Anschluß mit Datex-P sowie dem Front-End-System mit Standort Hamburg direkt mit dem Host-Rechner verbunden. Alle diese Systeme arbeiten im 3270-Mode, wobei die Übertragungsgeschwindigkeit 4800 Baud beträgt.

An diesem, voll am Prinzip des Distributed Data Processing orientierten Projekt, das unter der Gesamtverantwortung von Gerd-Michael Hasenbein, Leiter der Hauptabteilung Betriebsorganisation der Hauptverwaltung Deutscher Ring Hamburg, stand, waren außer dem Anwender selbst, im wesentlichen noch die IBM, die Deutsche Bundespost und das CSI Rechenzentrum Zürich AG beteiligt. Zusammen mit seinem Schwesterunternehmen, der CSI Channel System International in Santa Barbara, Kalifornien USA, hat letztere mit dem von ihr entwickelten S1/X.25-Anschluß das Zustandekommen dieses Netzwerkes, überhaupt erst ermöglicht.

Dieser S1/X.25-Anschluß basiert hardwareseitig auf zwei Anschlußkarten, wovon die eine die Logik für die Kommunikation mit dem I/O-Kanal der IBM Serie /1 enthält, während die andere einen Z-80A Mikroprozessor, 32 KB RAM und 512 Byte ROM, aufnimmt; sie wird bei Initialisierung des Systems mit dem Netzwerk-Kontrollprogramm in Mikrocode geladen, worauf der Datenaustausch über das X.25-Protokoll des Datex-P stattfinden kann.

Der S1/X.25-Anschluß zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß er dank Verwendung eines eigenen Mikroprozessors den Minicomputer IBM Serie/1 von Kontrollfunktionen entlastet und Übertragungsgeschwindigkeiten von 48 000 Baud zuläßt. Auch die X.25-Funktionen der Level 2 und 3 werden mit diesem Anschluß in Mikrocode abgehandelt, was sich insbesondere auf das Zeitverhalten bei einer auf diese Weise hergestellten Verbindung mit Datex-P vorteilhaft auswirkt. So liegen zum Beispiel die Antwortzeiten in der für den Deutschen Ring realisierten TP-Applikation unter zwei Sekunden.

Durch Verwendung des im S1/X.25-Anschluß enthaltenen Mikroprozessors, wurde es erst möglich, auch kleinere Prozessoren der Serie /1, wie des in allen Bezirksdirektionen beim Deutschen Ring verwendete IBM-Modells 4952-A, für eine Verbindung mit Datex-P einzurichten.

In dem Netz, sind 59 dieser S1 /X.25-Anschlüsse und ein S1 /37 Anschluß installiert. Dies ist für die CSI Rechenzentrum Zürich AG die größte Stückzahl der bisher außerhalb der USA in einem Projekt verwendeten Anschlüsse.