Ebay wirbt bei Amazon Finanzexperten ab

Sensible Daten wandern ab

19.10.2001
MÜNCHEN (CW) - Amazon versucht gerichtlich zu verhindern, dass sein ehemaliger Chief Financial Officer Christopher Zyda zum Konkurrenten Ebay abwandert. Schließlich kennt der Topangestellte sämtliche Betriebsgeheimnisse und verfügt über vertrauliche Informationen zur Unternehmensstrategie.

Online-Buchhändler Amazon sieht in Zydas Wechsel zu Ebay eine Vereinbarung von 1998 verletzt, in der sich der Finanzexperte verpflichtete, nicht bei der Konkurrenz einzusteigen. Amazon befürchtet großen geschäftlichen Schaden, wenn Zyda sein Wissen über Business-Pläne und Finanzanalysen beim Online-Auktionshaus Ebay einbringt.

Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" stehen der Internet-Auktionator und der virtuelle Buchladen in härterer Konkurrenz, als es zunächst scheint. So begann Amazon vor kurzem, Bücher, Elektronikwaren und andere Güter gebraucht anzubieten. Mit einigem Erfolg: Im letzten Quartal bezog sich laut Unternehmensangaben jede zehnte Kundenbestellung auf Ware aus zweiter Hand. Ebay startete seinerseits den Verkauf von fabrikneuen Artikeln wie Computern und Elektronikwaren.

Ein Gericht in Seattle, dem Firmensitz der Buchverkäufer, kam zunächst Amazons Forderung nach und untersagte Zyda einstweilen den Arbeitsbeginn in San Jose, Kalifornien. Wer auf Dauer Recht behält, könnte letztlich davon abhängen, wo der Fall verhandelt wird: Nach kalifornischem Recht sind Ausstellungsklauseln, die den Wechsel zur Konkurrenz ausschließen, beispielsweise unwirksam.