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Sema kehrt heim nach Frankreich

22.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der französische IT-Dienstleister Atos Origin übernimmt das Kerngeschäft IT-Services von Schlumberger Sema für 1,29 Milliarden Euro in bar und Aktien. Atos will demnach den Kaufpreis mit 400 Millionen Euro Cash sowie 19,3 Millionen Stammaktien (diese entsprechen 29 Prozent der ausgegebenen Anteile) entrichten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Atos-Aktionäre und Aufsichtsbehörden soll der Deal im kommenden Januar abgeschlossen sein.

Das resultierende Gemeinschaftsunternehmen würde einer Atos-Mitteilung zufolge einen Jahresumsatz größer fünf Milliarden Euro erreichen. Schlumberger, das Sema im Jahr 2001 für damals 5,2 Milliarden Dollar übernommen hatte, erwartet im dritten Quartal nach eigenen Angaben keine Abschreibung aufgrund einer Wertberichtigung. Nach Abschluss des Verkaufs würde Schlumberger seine Atos-Beteiligung auf 19 Prozent senken, erklärten beide Unternehmen. Übrigens: Als Ergebnis der Transaktion sänke auf der Anteil von Atos' größtem Anteilseigner Philips von jetzt 45 auf dann 32 Prozent.

Der Ölfeldausrüster Schlumberger hatte sich in seit der Übernahme vergeblich bemüht, die Sema Group erfolgreich zu integrieren. Im letzten Quartal 2002 schrieb der Konzern 3,2 Milliarden Dollar auf die Akquitision ab und strich aufgrund sinkender Nachfrage in den USA und Europa rund 1600 Stellen. Sema-Aktivitäten wie Outsourcing (stakr bei der öffentlichen Hand in Großbritannien) und Systemintegration (vor allem im französischen Bankensektor) sind für Schlumberger inzwischen weniger strategisch. Von der Übernahme hatten sich die Amerikaner ursprünglich erhofft, sie würden ihren Ölindustriekunden größere Serviceverträge andienen können.

Atos Origin steht mit dem Zukauf vor der dritten Neuaufstellung in ebenso vielen Jahren. Im November 2000 hatte die damalige Atos die Philips-Tochter Origin für 2,3 Milliarden Dollar geschluckt. Im vergangenen August folgte die Übernahme der niederländischen und britischen Ableger von KPMG Consulting für zusammen knapp 660 Millionen Euro. (tc)