Trend zur Freiberuflichkeit

Selbständig, warum auch nicht?

23.06.2009
Von 
Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Die Hoffnung auf bessere Verdienstmöglichkeiten und mehr Freiheiten lockt Informatiker in die Selbstständigkeit.

Das Jahr 2008 war ein Rekordjahr für Selbstständige in der IT. Das geht aus dem IT-Projektmarktindex von Gulp hervor. Die Projektbörse maß im vergangenen Jahr so viele Projektanfragen wie noch nie zuvor. Auch wenn der IT-Projektmarkt 2009 vermutlich nicht ganz so gut abschneiden wird, heißt das noch lange nicht, dass gejammert werden müsste.

"Ich will mein eigener Chef sein"

Knapp zwei Drittel der Freiberufler glauben, dass der Trend zur Selbständigkeit anhalten wird.
Knapp zwei Drittel der Freiberufler glauben, dass der Trend zur Selbständigkeit anhalten wird.
Foto: Gulp

Einer aktuellen Umfrage von Gulp zufolge sind 61 Prozent der 554 befragten IT-Freiberufler der Meinung, dass der Trend in die Freiberuflichkeit zu wechseln weiter anhalten oder sich sogar verstärken wird. Den Ausschlag für den Schritt in die IT-Freiberuflichkeit gab bei 35 Prozent die Verlockung, der eigene Chef sein zu können. 32 Prozent der externen IT-Spezialisten wechselten vor allem deswegen in die Selbstständigkeit, weil sie sich bessere Verdienstmöglichkeiten erhofften.

Stefan Symanek ist Marketing-Leiter bei Gulp.
Stefan Symanek ist Marketing-Leiter bei Gulp.

"Interessant dabei ist: Eine günstige Marktsituation war nur für sieben Prozent der wichtigste Grund", kommentiert Stefan Symanek, Marketing-Leiter von Gulp. "Scheinbar ist die Entscheidung für die Freiberuflichkeit weniger ein Resultat der äußeren Umstände als vielmehr eine bewusste, wohl überlegte und erfolgsorientierte Entscheidung."

Projekte liegen nicht auf der Straße

Probleme haben Freiberufler derzeit mit der Akquise von Projekten.
Probleme haben Freiberufler derzeit mit der Akquise von Projekten.

Nicht nur der Trend zum Wechsel in die Freiberuflichkeit wird anhalten, sondern ein knappes Sechstel der Selbstständigen gibt sogar an, im Moment keine (beruflichen) Schwierigkeiten zu haben. Rund 44 Prozent haben derzeit allerdings ein Problem, und das heißt: Projektangebote. "Mit anderen Worten: Die Akquise von Aufträgen ist derzeit die größte Herausforderung, der sich die IT-Freiberufler stellen müssen", sagt Stefan Symanek. "Hier gilt es momentan, schnell und flexibel zu sein und vor allem die Basics im Griff zu haben. Ein gut gepflegtes und aktuelles Profil hat dabei oberste Priorität."

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