Selbst WAP hat Zukunft

17.09.2001

Die Probleme der Anbieter, im Geschäft mit mobilen Services und Anwendungen Fuß zu fassen, sind jedoch vor allem auf das dürftige inhaltliche Angebot zurückzuführen. Selbst WAP ist nach Ansicht von Richardson "gar keine so schlechte Technik" - die verfügbaren Services böten jedoch bislang keinen Mehrwert für den Anwender. Wenn bei verbesserter Funktionalität und höheren Bandbreiten sinnvolle Dienstleistungen angeboten würden, ließe sich auch mit WAP-Angeboten Geld verdienen, wie das Beispiel des vergleichbaren "Imode"-Service von NTT Docomo zeige, der in Japan mittlerweile ein Renner ist.

Auch Harter sieht vor allem im Consumer-Bereich gute Chancen für Anbieter mobiler Anwendungen und Services. Allerdings, warnt der Experte, "können finanzielle Engpässe diese Branche auch wieder vernichten, wenn sich der Markt in Europa nicht entsprechend schnell entwickelt". Zum anderen kann sich nur ein sehr geringer Teil der meist noch jungen Unternehmen aus den Erträgen des laufenden Geschäfts finanzieren - die meisten sind auf Venture-Capital-Gesellschaften oder strategische Partner angewiesen, um ihre Geschäftsmodelle umzusetzen. Hinzu kommt, dass die Anbieter verstärkt in Marktforschungs- und Marketing-Aktivitäten investieren müssen, um die Bedürfnisse ihrer Kunden ergründen und erfüllen zu können. Nur dann, so die einhellige Meinung der Experten, lassen sich mit mobilen Services auch langfristig Umsätze erzielen.

Die einzige Wireless-Anwendung, die in Europa derzeit massiv genutzt wird, ist SMS (Short Message Service). Laut Gartner wird auch künftig die Kommunikation treibende Kraft im Markt für Datendienste sein. Großes Potenzial birgt nach Einschätzung der Analysten vor allem das "Enhanced Messaging", das Verschicken von Kurznachrichten mit angehängten Bildern und Sounddateien. Da es sich bei SMS um ein geschlossenes, nicht an das Internet angebundenes System handelt, gehört die Zukunft nach Ansicht des Gartner-Experten Ken Dulaney aber eher den Instant-Messaging-Services, wie sie AOL Time Warner und Microsoft anbieten.