Unterschiedliche Topologien in einer Übertragungsanlage:

SEL vertreibt Netz-Integrationssystem

15.09.1989

MÜNCHEN (CW) - Für Netze unter Ethernet, Token Ring und FDDI bietet neuerdings die Stuttgarter Alcatel-Tochter SEL AG ein gemeinsames Übertragungssystem an. Das System mit der Bezeichnung Lattisnet 3000 soll abwärtskompatibel mit den Vorgängern 1000 und 2500 sein; nach SEL-Angaben liefert das Netzmanagement netztopologische und statistische Daten in Echtzeit.

Wie SEL darstellt, ist die Systemfamilie 3000, entwickelt und hergestellt von Synoptics, eine Erweiterung des sternförmigen Verkabelungskonzeptes der Zuffenhausener, die in der Bundesrepublik die Allein-Vertriebsrechte für Lattisnet-Produkte besitzen.

Das Paket benutzt SEL-eigene Glasfaserkabel im globalen Bereich und geschätzte oder ungeschützte Vierdraht-Verkabelung im Inhouse-Bereich zur Übertragung nach allen gängigen Protokollen. Für die Datenübertragung zwischen heterogenen Netzen seien, so SEL, Brückenmodule integrierbar, die redundante Netzverbindungen schaffen und Ausfallsicherheit gewährleisten sollen. Das Netzmanagement entspreche in den unteren Schichten dem OSI-Modell und biete Schnittstellen zu IBMs Netview und dem ISO-Standardsystem CMIP. Brücken mit Gateway- und Routing-Funktionen stehen noch nicht zur Verfügung, sollen aber vorbereitet werden. Zwei unterschiedliche Lattisnet-3000-Versionen unterstützen SEL zufolge vier oder zwölf Kartensteckplätze und 36 oder 132 Endanschlüsse.

Kunden, die bereits die Produkte der Serien Lattisnet 1000 und 2500 im Gebrauch haben, zeigen sich zurückhaltend, was ein Upgrade angeht: Zwar arbeite man natürlich dauernd an der Netzentwicklung, sagt Netzoperator Günter Lindenbaum von der BASF-Tochter Glasurit in Münster, und eine Parallelität unterschiedlicher Netztopologien sei grundsätzlich zu begrüßen, aber kurzfristig sehe er keinen "Handlungsbedarf". Der DV-Leiter eines namhaften Reifenherstellers findet es ebenfalls derzeit überflüssig, über die Anschaffung von Lattisnet 3000 nachzudenken. Anders Alban Hüber, Abteilungsleiter Kommunikationssysteme bei Dornier in Friedrichshafen: Er plant für die nähere Zukunft den parallelen Einsatz von Ethernet-, Token- und FDDI-Strukturen, und das Lattisnet 3000 ist nach seinen Worten wegen guter Erfahrungen erste Wahl; eine endgültige Entscheidung für das SEL-System sei aber noch nicht gefallen. Man befasse sich außerdem noch mit den Einsatzmöglichkeiten von Multinet aus dem Vertrieb der Telemation GmbH und von Produkten der Anbieter Fibronics und Hirschmann.