CW-Anwenderstudie Teil 2

Security ist das Topthema für deutsche CIOs

01.03.2010
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Die wichtigsten Softwarethemen

Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den Softwarethemen (siehe Grafik unten). Hier stehen weniger Konsolidierungsvorhaben als komplexe Migrationsprojekte im Mittelpunkt. Das betrifft sowohl neue Betriebssysteme - Stichwort Windows 7 - als auch die Einführung moderner Business-Anwendungen wie ERP, CRM oder Business Intelligence (BI). "Viele Unternehmen sind nicht auf Windows Vista umgestiegen und nutzen noch Windows XP", interpretiert IDC-Analystin Lynn Thorenz die Ergebnisse. Entsprechend hoch sei mittlerweile der Handlungsdruck. "Windows 7 scheint dafür eine akzeptierte Lösung zu sein. Desktop Linux oder Googles Chrome OS werden da nicht mithalten können." Insbesondere für Microsoft, seine Partner und Systemintegratoren könnte 2010 aus Sicht von IDC ein vielversprechendes Jahr werden.

Welches sind in Ihrem Unternehmen die wichtigsten Softwarethemen? (Angaben in Prozent)
Welches sind in Ihrem Unternehmen die wichtigsten Softwarethemen? (Angaben in Prozent)

Auf Rang drei der wichtigsten Softwarethemen setzen die Befragten den Wunsch nach niedrigeren Wartungskosten. Zu einem Großteil dürfte dieses Ergebnis SAPs umstrittener Erhöhung der Wartungsgebühren geschuldet sein, die der Anbieter zwischenzeitlich zumindest teilweise zurückgenommen hat. Als fast ebenso wichtig stufen die Umfrageteilnehmer den Austausch eigenentwickelter Programme durch Standardsoftware ein.

Für den ERP-Bereich sieht IDC insbesondere im deutschen Mittelstand noch großes Potenzial. Auf bessere Geschäfte dürfen sich den Marktforschern zufolge vor allem die CRM-Anbieter freuen. Dieses Marktsegment soll um drei Prozent wachsen. Die Prognose passt zu den Umfrageergebnissen bezüglich der allgemeinen Herausforderungen deutscher Unternehmen, wo eine höhere Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht.

Entgegen der Einschätzung, Sicherheit sei das wichtigste IT-Thema, gaben nur 18 Prozent der Befragten an, Security-Software einführen zu wollen. Die scheinbare Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit lässt sich womöglich so erklären: Sicherheit ist für die Entscheider essenziell, soll aber wenig kosten und möglichst mit bereits vorhandenen Systemen gewährleistet sein. Nichtsdestotrotz erwartet IDC im deutschen Markt für Security-Software ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich.

Relativ niedrige Werte erreichen die einstigen Hype-Themen Service-orientierte Architekturen (SOA) und Business-Process-Management (BPM). Zumindest für den Bereich BPM verweist IDC aber auf andere einschlägige Studien, denen zufolge Prozess-Management für CIOs durchaus ein Topthema sei. Ganz unten auf der Prioritätenliste steht für die Umfrageteilnehmer das Einführen von Open-Source-Software. Hier dürfte sich zum einen bemerkbar machen, dass etliche Open-Source-Module mittlerweile fester Bestandteil etablierter Softwarepakete sind und damit quasi durch die Hintertür ins Unternehmen gelangen. Zum anderen weist IDC darauf hin, dass es in einzelnen Teilsegmenten durchaus Wachstumspotenziale für quelloffene Software gebe. Dazu zählten beispielsweise CRM- oder ERP-Systeme , aber auch Infrastruktursoftware wie Application Server oder Programme für das Daten-Management.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Softwarelieferanten? (1 = sehr zufrieden; 5 = sehr unzufrieden)
Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Softwarelieferanten? (1 = sehr zufrieden; 5 = sehr unzufrieden)

Nicht besonders zufrieden sind deutsche IT-Anwender mit ihren Softwarelieferanten. Mit einer Durchschnittsnote von 2,8 schneiden diese im Vergleich mit Hardware- und Serviceanbietern am schlechtesten ab. Kritik ernten vor allem die Lizenzbedingungen und die Preispolitik der Anbieter. Dabei dürfte einerseits die öffentlichkeitswirksame Diskussion um SAPs Enterprise Support eine Rolle gespielt haben. Andererseits achten Unternehmen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besonders auf die Kosten.