Deutsche Telekom soll Auslandsmärkte öffnen

Secunet will Expansion in Europa in Angriff nehmen

31.03.2000
DÜSSELDORF (CW) - Umsatz und Ergebnis lagen bei der Secunet Security Networks AG im Geschäftsjahr 1999 im Rahmen der Erwartungen. Jetzt soll einer der Hauptgesellschafter, die Deutsche Telekom AG, dem Essener IT-Sicherheits-Dienstleister in grossem Stil zu internationalen Aufträgen verhelfen.

Mit einer Steigerung der Einnahmen von 14,7 auf 21,8 Millionen Mark verzeichneten die nordrhein-westfälischen IT-Spezialisten 1999 zwar ein ansehnliches Plus. Noch bewegen sich die Umsätze des 1996 gegründeten Unternehmens, an dem die Essener TÜV Mitte AG mit 54 Prozent beteiligt ist, allerdings in überschaubaren Dimensionen. Gleichzeitig summierten sich die Verluste der seit November am Neuen Markt notierten Company auf fünf Millionen Mark nach ebenfalls roten Zahlen im Vorjahr (1,4 Millionen Mark).

Wie Vorstandschef Willi Mannheims auf der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf erläuterte, flossen die Investitionen vorwiegend in neue Niederlassungen sowie den Aufbau weiterer Service-Angebote, etwa Schulungen oder ein Internet-Sicherheitslabor. Aufgestockt wurde zudem die Zahl der Mitarbeiter von 86 auf 149. Secunet deckt heute das gesamte Themenspektrum im Bereich IT-Security ab, beginnend mit der Sicherheitsanalyse und Beratung über die Implementierung bis hin zur Wartung von Sicherheitssystemen sowie Kundenbetreuung.

Auslandsumsatz soll auf 30 Prozent klettern

Starke Wachstumsimpulse versprechen sich die Essener in den nächsten Jahren von der Deutschen Telekom AG, die 25,5 Prozent an Secunet hält und 1999 zehn Prozent zum Umsatz beisteuerte. Der Bonner TK-Riese soll der noch kleinen Trust-Company große Kundenpotenziale erschließen und zur europäischen Marktführerschaft verhelfen. "Mit unserem Marketing-Budget könnten wir die Internationalisierung nicht bewerkstelligen", so Mannheims. Eine realistische Einschätzung, denn 1999 wurden erst zwei Millionen Mark Umsatz im Ausland generiert; 30 Prozent sollen es mittelfristig sein.

Europäischer Marktführer in Sachen IT-Security haben sich allerdings auch bereits einige Wettbewerber auf ihre Fahnen geschrieben, etwa die ebenfalls börsennotierte Articon AG. Neben den Neuen-Markt-Firmen Biodata, Utimaco oder Norcom müssen sich die Essener vor allem aber an großen Unternehmensberatungen wie Andersen Consulting oder KPMG messen lassen. Und auch Debis Systemhaus, ein weiterer Mitspieler, dürfte nach dem offenbar so gut wie feststehenden Kauf durch die Telekom nicht von der Bildfläche verschwunden sein.

Für das laufende Geschäftsjahr peilt das Unternehmen ein Umsatzplus von mindestens 70 Prozent auf über 37 Millionen Mark an. Unterm Strich rechnet Mannheims für 2000 nochmals mit Verlusten, geht für das Folgejahr von einem ausgeglichenen Ergebnis aus, bevor dann 2002 der Breakeven erreicht werden soll.

Bis dahin will Secunet die Zahl der Standorte - Hamburg, München und Dresden kamen 1999 neu hinzu - erhöhen und das Kooperationssnetz verdichten. Erst vor wenigen Monaten schloss das Unternehmen eine Partnerschaft mit der auf Internet-Security spezialisierten Check Point Software Technologies Ltd. Ein weiterer Bündnispartner ist die Gothaer Versicherung. Beide Unternehmen brachten vor kurzem eine Versicherung auf den Weg, mit der sich Firmen gegen Schäden, die durch das Internet entstehen, absichern können. Wachstumsmotor im Zukunftsmarkt IT-Security ist Mannheims zufolge auch der Bereich Mobil Commerce. Angesichts der rasch steigenden Zahl tragbarer WAP-Geräte stelle sich auch hier immer mehr die Sicherheitsfrage, wie dies etwa beim Thema Billing der Fall ist.