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SEC schließt Nvidia-Akte

12.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-Börsenaufsicht SEC hat ihre Ermittlungen gegen Nvidia abgeschlossen, ohne eine Strafe gegen den Grafikchiphersteller zu verhängen. Die Hauptbeschuldigte, Nvidias ehemalige Finanzchefin Christine Hoberg, kam dagegen nicht ungeschoren davon: Mit ihr einigte sich mit der SEC auf die Zahlung von 671.000 Dollar Schadensersatz. Ferner sieht das Urteil des Bezirksgerichts vor, dass Hoberg in den nächsten fünf Jahren keinen Vorstandsposten bei einer börsennotierten Gesellschaft wahrnehmen darf.

Dem Unternehmen aus Santa Clara, Kalifornien, wurde vorgeworfen, es habe seine Ergebnisse im ersten Geschäftsquartal 2000/2001 (Ende: 30.April) künstlich aufgebläht. Dazu seien Vereinbarungen mit einem Zulieferer getroffen worden, Kosten in Höhe von mehr als drei Millionen Dollar auf die beiden folgenden Berichtszeiträume zu verschieben. Laut SEC-Vermutungen habe CFO Holberg dabei dafür Sorge getragen, dass lediglich die gesunkene Kosten, nicht aber die Verpflichtungen für spätere, teurere Käufe in die Bücher aufgenommen wurden. Als Resultat fiel der Nettogewinn in dem Dreimonatszeitraum um 15 Prozent höher aus und übertraf damit die Analystenprognosen (Computerwoche online berichtete). Nach der Bekanntgabe der guten Ergebnisse war der Aktienkurs am 17. Mai 200 um 18 Prozent auf 27,63 Dollar gestiegen. Wie die SEC herausfand, löste die Finanzchefin

zwei Tage darauf 73.748 Aktienoptionen ein. Bei dem anschließenden Verkauf der Anteile verdiente sie 1,8 Millionen Dollar.

Nvidia hatte bereits im Februar 2002 auf die Untersuchung der SEC hingewiesen. Vier Monate später verließ Holberg das Unternehmen. Ende April 2003 erzielen SEC und Nvidia schließlich eine Übereinkunft, dass die Company die Bilanzen der Geschäftsjahre 2000, 2001 und der ersten drei Quartale des Fiskaljahres 2002 revidiert. Gleichzeitig unterzeichnete Nvidia eine Unterlassungserklärung und erklärte sich bereit, die interne Kontrolle zu verstärken. (mb)