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Sears beendet Outsourcing an CSC

23.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die US-amerikanische Kaufhauskette Sears, Roebuck & Co. hat ihr eigentlich auf zehn Jahre geplantes Outsourcing (Computerwoche.de berichtete) an die Computer Sciences Corp. nach nur elf Monaten beendet. Nun droht ein Schlichtungsverfahren über die Gründe der Kündigung sowie darüber, ob Sears eine Vertragsstrafe von 96 Millionen Dollar an CSC zahlen muss.

Sears hatte am 11. Mai in einer Pflichtmeldung an die US-Börsenaufsicht mitgeteilt, es werde vorzeitig aus dem Vertrag aussteigen, weil CSC "bestimmte Verpflichtungen nicht erfüllen konnte". Es seien keine "nennenswerten" Schäden durch den Rückzug zu erwarten, so Sears. CSC schrieb indes in einer eigenen Pflichtveröffentlichung in der vergangenen Woche, Sears versuche sich um die Zahlung der Ausstiegsgebühr zu drücken oder diese zumindest zu schmälern.

Aus Sicht von CSC steckt hinter dem Ausstieg aus dem Vertrag vor allem der Merger von Sears mit Kmart Holdings, der am 24. März dieses Jahres abgeschlossen wurde. Hätten die Fusionspartner ihren Zusammenschluss bis zum 2. März abgeschlossen und den Vertrag bis zu diesem Termin einseitig gekündigt, dann hätte der Ausstieg lediglich 58 Millionen Dollar gekostet.

Sears wiederum hat vor dem für die Angelegenheit zuständigen Schiedsgericht erklärt, es habe CSC seit Beginn der Vertragslaufzeit über insgesamt 65 Verstöße informiert. Die Leistung des Outsourcers sei "von Anfang an ein klägliches Versagen" gewesen und bis zum September vergangenen Jahres "derart erbärmlich geworden, dass CSC in seinem Hauptquartier eine 'Spezialeinheit' einsetzen musste, um seine defizitäre Performance zu bewerten".

CSC habe sich dabei in fast jeder Kategorie der Vertragserfüllung als schwach eingestuft, inklusive Service Delivery, Projektplanung und -verfolgung sowie Team-Organistion und -stärke. Am 18. März habe Sears CSC daher verwarnt und aufgefordert, die beanstandeten Mängel binnen 30 Tagen zu beheben.

Zuvor am gleichen Tag hatte CSC eine Beschwerde beim Chicagoer Bezirksgericht eingereicht und versucht, eine einstweilige Verfügung zu erreiche, die das Aussteigen von Sears aus dem Vertrag untersagt. Es wollte sich außerdem im Schnellverfahren bestätigen lassen, dass es nicht gegen den Vertrag verstoßen habe. Beide Ansinnen lehnte das Gericht ab. (tc)