Die EDV-Berater verdienen härter:

SCS schaffte den Sprung an die Spitze

12.04.1979

HAMBURG - Je weniger ein Beratungsunternehmen in der Datenverarbeitung engagiert ist, desto besser verdient es offensichtlich: Denn in einer Umsatzrangliste rangieren bei einer Auswertung nach der Pro-Kopf-Leistung die "EDV-Spezialisten" nicht auf Spitzenpositionen. Selbst die Hamburger SCS Scientific Control Systems GmbH, im zehnten Jahr ihres Bestehens stolzer Spitzenreiter der Berater-Zunft, rutscht bei der Pro-Kopf-Bewertung der von SCS selbst zusammengetragenen Liste auf Rang acht - hinter Softlab (6) und Systor (7). Das meiste Geld mit den wenigsten Leuten scheffelt Roland Berger & Partner GmbH, gefolgt von der Organisation Plaut AG und dem DV-Flüchtling Kienbaum.

SCS, seit kurzem 100prozentige Tochter der Deutschen BP, kann auf seine Vergangenheit stolz sein: In all den Jahren "haben wir ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 42 Prozent erreicht", freut sich der Vorsitzende der SCS-Geschäftsführung Eberhard Elsässer und mißt sich beiläufig mit der IBM, deren Alt-Chairman Watson schon mal "thirty over thirty" für "excellent" hielt. Den Gewinn nach Steuern gibt SCS mit 4,843 Millionen Mark an. Die Gewinnsteigerung von 340,7 Prozent spielt der SCS-Vorsitzende mit den Worten herunter "Ich weiß nicht, wies in der Branche aussieht, aber ich glaube, wir hegen im Spitzenfeld."

SCS hat im vergangenen Jahr "durch bescheidene Anhebung der Honorarsätze", so Elsässer, auf einen Stundensatz von 95 bis 180 Mark je Einsatzgebiet und Qualifikation, "einige Märker hinzuverdient". Doch sieben von zehn Mark gehen in die Gehaltstüten der Mitarbeiter; derer gibt es inzwischen rund 400. Annähernd 40 Prozent der SCS-Umsätze rekrutieren sich aus klassischen DV-Einsatzgebieten, während die Management-Beratung 20 Prozent der Umsätze bringt. Wie gut SCS im Markt liegt, signalisiert die Tatsache, daß der für 1979 anvisierte Umsatz von knapp sechzig Millionen zu 90 Prozent bereits gesichert ist.

Auf dem bundesdeutschen Software-Gesamt-Markt gibt sich SCS einen Marktanteil von vier Prozent. Nach der Einschätzung der bundesweit operierenden Hamburger Gesellschaft hat der deutsche Software- und Beratungsmarkt gegenwärtig ein Volumen von rund einer Milliarde Mark (Untergrenze), und er zeige die Tendenz, mit 15 bis 20 Prozent jährlich zu wachsen.

"Nicht der Markt ist das Limitierende, sondern die Möglichkeit, mit der man anbieten kann," formuliert Elsässer die Grenzen des Wachstums. In besonderem Maße Ieidet die Gesellschaft unter dem "lecrgefegten Markt für Professionals"; denn nach wie vor sträubt sich das Unternehmen, frischgebackene Hochschulabsolventen einzustellen. Es gäbe, so Elsässer, "erst einige Zuckungen, daß da und dort von einer Hochschule praxistaugliche Informatiker kämen".