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SCOs Geschäft floppt weiter

22.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Ergebnisse der SCO Group rufen zunehmend Zweifel am Geschäftsmodell der als Linux-Jäger bekannt gewordenen Unix-Company hervor. Wie das Unternehmen aus Lindon im US-Bundesstaat Utah bekannt gab, stieg der Nettoverlust im vierten Geschäftsquartal 2003/04 (Ende: 31. Oktober) gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1,6 Millionen auf 6,5 Millionen Dollar oder 37 Cent pro Aktie.

Der Umsatz ging im Jahresvergleich um mehr als die Hälfte von 24,3 Millionen auf 10,1 Millionen Dollar zurück. Unternehmensangaben zufolge sanken die Erlöse im Unix-Geschäft wegen des zunehmenden Wettbewerbsdrucks von 14 Millionen auf knapp zehn Millionen Dollar. Weitaus stärkere Einbußen verzeichnete die Company allerdings in seinem neuen Kerngeschäft, der Lizenzierungsinitiative SCOsource, wo die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr von 10,3 Millionen auf 120.000 Dollar schrumpften.

Das Unternehmen hatte den Geschäftsbereich Ende Januar 2003 gegründet, um seine angeblichen Rechte an Unix zu schützen und von Linux-Nutzern Lizenzerlöse einzufordern. Nach Anfangserfolgen - bedingt durch große Einzahlungen von Microsoft und Sun - sind die Zahlungseingänge in dem Bereich aber deutlich zurückgegangen.

SCOs Bilanz für das Gesamtjahr 2003/04 fiel kaum besser aus: Der Umsatz sank im Jahresvergleich um knapp die Hälfte von 79,3 Millionen auf 42,8 Millionen Dollar aus. Das Nettoergebnis drehte gleichzeitig von plus 5,3 Millionen auf minus 16,2 Millionen Dollar.

Obwohl die Ergebnisse auch anders zu interpretieren sind, feierte SCO-Chef Darl McBride die Fortschritte seines Unternehmens im vierten Quartal. Das Management sei weiterhin zuversichtlich, das Unix-Geschäft ab dem kommenden Geschäftsjahr profitabel zu betreiben, erklärte McBride. Darüber hinaus habe man nun eine Einigung mit der Anwaltsfirma getroffen, die für die Prozesskosten eine Obergrenze von insgesamt 31 Millionen Dollar vorsieht. Mit diesen beiden Errungenschaften befinde sich das Unternehmen nun in einer guten Position, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Viel Spielraum hat SCO nicht mehr: Ende Oktober verfügte die Unix-Company noch über 19,7 Millionen Dollar an liquiden Mitteln, ein Jahr zuvor waren es noch 64,4 Millionen Dollar. (mb)