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SCO vs. Linux: Unix-Veteranen mischen sich ein

01.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Streit zwischen SCO und Linux-Anbietern wie IBM und Novell hat sich nun die 1975 gegründete Vereinigung von Unix-Entwicklern und Administratoren "USENIX, the Advanced Computing Systems Association" zu Wort gemeldet. Mit einem offenen Brief an den US-Kongress reagierten die Unix-Veteranen auf ein an US-Senatoren und Abgeordnete gerichtetes Schreiben, in dem SCO-Chef Darl McBride Open-Source-Software als Bedrohung für die US-Wirtschaft brandmarkte (Computerwoche.de berichtete).

USENIX sei ein Beispiel dafür, dass der Austausch von Innovationen zu Verbesserungen in der Programmierung von Computeranwendungen führe. Das helfe der US-Wirtschaft mehr, als Entwicklungen geheim zu halten und nur gegen hohe Gebühren den Zugriff darauf zu gestatten. Im Übrigen lege SCO eine heuchlerische Haltung an den Tag, weil die Entwickler des Unternehmens zur Programmierung selbst auf Open-Source-Tools zurückgriffen.

Auch die Argumentation McBrides, eine Softwarelizenzierung zu Open-Source-Bedingungen höhle das Urheberrecht aus, sei falsch, heißt es in dem Brief. Vielmehr schreibe kein Copyright vor, Gebühren für den Zugriff auf innovative Erfindungen verlangen zu müssen. Grundsätzlich sei es für eine Gesellschaft besser, wenn Wettbewerb zwischen verschiedenen Produkten herrsche und die Konsumenten zwischen Alternativen wählen könnten. Erfindungen entständen hauptsächlich durch den Austausch von Ideen.

USENIX trete dafür ein, dass Entwicklern die Entscheidung selbst überlassen bleiben müsse, ihre Anwendungen kostenlos weiterzugeben oder Gebühren für deren Nutzung zu verlangen.

SCO lehnte eine Stellungnahme zu dem USENIX-Brief bislang ab. (lex)