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SCO: Übernahme durch IBM wäre das Ende des Linux-Streits

02.06.2003
Wenn IBM die SCO Group übernimmt, ist der Linux-Streit beendet, sagte Darl McBride. Der SCO-Chef will außerdem Patentrechtsfragen mit Novell klären.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wenn IBM die SCO Group kaufe, sei der Streit um Patentrechte in bezug auf Linux zu Ende, sagte Darl McBride, Geschäftsführer von SCO, in einem Gespräch mit der CW-Schwesterpublikation Computerworld. Die Unix-Firma hatte IBM Anfang März 2003 auf eine Milliarde Dollar Schadenersatz verklagt (Computerwoche online berichtete). Big Blue soll der Open-Source-Community laut SCO deren urheberrechtlich geschützten Unix-Code zur Linux-Entwicklung überlassen haben.

McBride reagierte damit auf einen Bericht des Forrester-Analysten Ted Schadler, der spekulierte, ein von IBM geführtes Konsortium werde SCO die Patentrechte für Unix abkaufen oder die Firma ganz übernehmen, um Urheberrechtsstreitigkeiten um Linux schnell zu beseitigen.

Er habe nicht das Ziel, den Linux-Markt zu zerstören, sagte McBride. Er vertrete lediglich die Interessen der SCO-Aktionäre. Die Umsatzrückgänge des Unternehmens von 200 Millionen Dollar 1999 auf rund 65 Millionen Dollar 2002 führte der Geschäftsführer auf die Konkurrenz aus dem Linux-Lager zurück. Dem widersprach Dan Kusnetzky, Marktforscher bei IDC. SCO könne nicht seine gesamten finanziellen Probleme auf die Existenz des quelloffenen Betriebssystems zurückführen. Eine weitaus größere Konkurrenz sei Microsoftmit Windows-Server-Angeboten.

Unterdessen scheint sich der Streit zwischen SCO und Novell zu verfestigen. Letzte Woche hat sich der Netzwerkspezialist, der die Rechte an Unix V 1992 von AT&T übernommen und 1995 an SCO weiterverkauft hatte, in die Diskussionen eingeschaltet und die Urheberrechtsansprüche SCOs bestritten (Computerwoche online berichtete). Patente, die das Copyright garantieren, habe man nicht an SCO abgetreten. McBride bestritt entsprechende Äußerungen des Novell-Geschäftsführers Jack Messman und will den Sachverhalt nun vor Gericht klären. Wenn die Behauptungen Messmans stimmen, sei SCO die Grundlage für die Klage gegen IBM entzogen, sagen US-Patentrechtexperten. In diesem Fall gäbe es für IBM auch keinen Grund, SCO zu übernehmen. Novell hatte erklärt, keine Urheberrechtsansprüche an

Linux geltend machen zu wollen. (lex)