MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Canopy Group hat mit drei Ende vergangenen Jahres gefeuerten Top-Managern einen außergerichtlichen Vergleich geschlossen. Alle verlieren ihre Posten bei der Investment-Gesellschaft, bekommen aber finanzielle Entschädigungen und behalten ihre Posten beim Tochterunternehmen SCO.
Der ehemalige Canopy-CEO Ralph Yarro bleibt Aufsichtsratsvorsitzender bei SCO. In diesem Gremium ist weiterhin der ehemalige Canopy-Finanzchef Darcy Mott vertreten. Unklar ist der Verbleib von Brent Christensen. Alle drei erhalten eine Entschädigung in ungenannter Höhe.
Nach einer unbestätigten Meldung des Nachrichtendienstes "Cnet" soll Yarro die Canopy-Anteile an SCO bekommen haben. Die Quelle, eine Pressemitteilung von SCO, ist heute auf der Website des Unternehmens allerdings nicht mehr zu finden. In einer Meldung von SCO an die US-Börsenaufsicht SEC wird Yarro jedoch (nebenbei und ohne offizielle SEC-Erklärung) als "größter Anteilseigner" bezeichnet. Bisher war das Canopy. Hierzu passt die "Cnet"-Nachricht, dass die drei Manager keine Funktionen in Unternehmen wahrnehmen dürfen, an denen Canopy beteiligt ist. Das setzt einen Rückzug des Investors aus SCO voraus.
Die Manager waren kurz vor Weihnachten in einem Coup entlassen worden, bei dem Val Noorda Kreidel, Tochter des Canopy-Hauptfinanziers und einstigen Novell-Chefs Ray Noorda, die Fäden zog. Angeblich hatten die Gefeuerten sich über den Willen des schwerkranken, 80 Jahre alten Patriarchen hinweggesetzt, gar den Canopy-Direktor und seine mitregierende 81-jährige Frau zu entmachten versucht.
Die Ex-Manager verklagten Canopy daraufhin auf 100 Millionen Dollar Schadenersatz. Im Gegenzug reichte die Investment-Company Klage ein: Die Entlassenen hätten 20 Millionen Dollar aus der Canopy-Kasse in die eigenen Taschen umgeleitet.
Die jetzt erzielte Übereinkunft dürfte verhindern, dass Noorda per Gerichtsbeschluss auf seine körperliche und geistige Verfassung untersucht wird. Außerdem bekommt Noordas Tochter Val die uneingeschränkte Herrschaft über Canopy. (ls)