SCO im freien Fall

19.01.2007
Das Unternehmen könnte Zahlungsforderungen von Novell nicht mehr erfüllen.

Mehr denn je darf bezweifelt werden, ob SCO das Ende der selbst verzögerten Prozesse gegen die Linux-Welt überhaupt noch erleben wird. Auch im letzten Geschäftsjahr waren die Verluste das Einzige, was zunahm, während Umsätze und Reserven schnell dahinschmolzen. 2006 stiegen die Verluste von 10,7 um mehr als die Hälfte auf 16,6 Millionen Dollar. Gleichzeitig brachen die Umsätze von 36 auf 29,2 Millionen Dollar ein, fast ein Fünftel weniger als im Vorjahr. Die Produkteinnahmen brachten noch 24 Millionen, Services fünf Millionen Dollar. Die Einnahmen aus Versuchen, Linux-Anwendern Freibriefe zu verkaufen (die "SCOsource"-Lizenz), betrugen noch 116.000 Dollar, obschon das Unternehmen sich die Kampagne zwölf Millionen Dollar kosten ließ.

SCO verfügt laut Geschäftsbericht noch über Bankreserven (Cash) in Höhe von 12,6 Millionen Dollar. Weitere Forderungen mitberücksichtigt, ergibt sich eine Kapitaldecke von 23,4 Millionen Dollar. Das ist weniger als die 26 Millionen Dollar, die Novell vor Gericht wegen Nichtweiterleitung zustehender Unix-Lizenzgebühren einklagt. Novell hat, wie hier berichtet, ein Eilverfahren beantragt, weil SCO das Geld voraussichtlich nicht mehr aufbringen könne und demzufolge der Bankrott unmittelbar bevorstehe.

In der Geschäftsentwicklung von SCO deutet nichts auf eine Erholung hin. Vielmehr endete das vierte Quartal 2006 bei Umsätzen von 7,35 Millionen Dollar mit 3,7 Millionen Dollar Verlust. Im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es 8,5 Millionen Dollar Umsätze und 3,4 Millionen Dollar Verlust gewesen. (ls)