SCM: Mit Monitoring Hürden abbauen

18.02.2005
Von Stefan Götz
Viele Supply-Chain-Management-Projekte mißlingen, weil sich Zulieferer weigern, Bestände und Kapazitäten offen zu legen. Das Supply Chain Monitoring hilft, solche Interessenkonflikte auszugleichen.

Hier lesen Sie …

  • warum sich Automobilzulieferer vernetzen müssen;

  • welche technischen Möglichkeiten es gibt;

  • welche Bedeutung die Mediation für funktionierende Netzwerke hat.

Die zunehmende Konzentration auf Kernkompetenzen, Outsourcing und Produktionsverlagerung zwingt viele Unternehmen dazu, ihre Lieferantennetze enger zu knüpfen und gleichzeitig deren Transparenz und Flexibilität zu erhöhen. Was in der Theorie so einfach klingt, ist in der Praxis deutlich schwieriger. Denn sobald mehrere Unternehmen zusammenarbeiten und hierfür ihre Bestände und Logistik offen legen sollen, entstehen Interessenkonflikte. Während die IT zur Vernetzung bereits ausgereift sind, hemmen häufig organisatorische und menschliche Widerstände die Zusammenarbeit.

Interessensausgleich schaffen

Ein probates Mittel, die beteiligten Unternehmen gleichermaßen einzubinden, ist das dezentrale Supply Chain Monitoring. Bei dieser Methode werden die Daten der Partner gleichwertig und transparent zur Verfügung gestellt. Die Herausforderung besteht darin, mit Hilfe einer projektbegleitenden Mediation einen echten Interessenausgleich zu schaffen.

In der industriellen Fertigung bilden Hersteller (Original Equipment Manufacturers = OEMs), System- und Komponentenlieferanten, Logistikdienstleister und Vertriebsgesellschaften ein mehrstufiges Netz. Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Hersteller besteht darin, diese Netzwerke zu steuern. Der komplexe Verbund muss auch auf kurzfristige Sonderwünsche der Kunden flexibel reagieren können. Beim Kauf eines neuen BMW ist es zum Beispiel möglich, bis zu zehn Tagen vor Lieferung Ausstattungsmerkmale zu ändern, ohne dass sich dadurch der Termin verschiebt. Dies erhöht die Komplexität innerhalb der Supply Chain und vermehrt die Koordinationsprobleme unter den Teilnehmern.