SCM-Lösungen im Vergleich

16.12.2005
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Infor MLE, Supply Web und APS

Das in München ansässige amerikanische Softwarehaus Infor Global Solutions verfügt über eine Vielzahl an eigenen und hinzugekauften SCM-Modulen. Zwar lassen sich diese mit den unterschiedlichen ERP-Lösungen des Konzerns nutzen, sie sind aber noch nicht vollständig integriert.

Infor APS dient der Produktionsfeinplanung und gehört zur ERP-Suite "Infor Com", spielt aber auch mit konkurrierender Standardsoftware zusammen. Mit Supply Web können Autohersteller und -zulieferer ihre Beschaffung im Sinne des Vendor-managed Inventory abwickeln. Bei Infor MLE handelt es sich um eine Bedarfsplanungslösung (Demand Planner).

Zur Studie

Die Barc-Studie "Supply-Chain-Management" vergleicht neun Lösungen für Supply Chain Management und Advanced Planning & Scheduling, die speziell für den Mittelstand zugeschnitten sind. Der Funktionsumfang der anhand einer Supply-Chain-Matrix untersuchten Software reicht von reinen Advanced-Planning-Tools zur operativen, innerbetrieblichen Planung bis hin zu Lösungen, mit denen mittelständische Unternehmen ihre Wertschöpfungskette steuern können.

Die Studie kostet 631,30 Euro und kann bei BARC bestellt werden.

Das Business Application Research Center (Barc) ist aus den komparativen Produktvergleichen am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik der Universität Würzburg von Rainer Thome hervorgegangen. Als unabhängiges Institut ist es strikt neutral gegenüber Anbietern.

Supply Web soll Firmen helfen, Beschaffungsvorgänge abzuwickeln, und liefert hierzu Funktionen, die über die branchenübliche EDI-Kopplung hinausgehen. Dazu zählen Kanban-Features. Eine Anbindung der ERP-Systeme der Lieferanten ist bis dato nicht möglich.

Infor APS gestattet die Fertigungsplanung für Einzel-, Varianten- und Kleinserienfertiger. Eine erwähnenswerte Eigenschaft ist, dass Sachbearbeiter die Wahl haben, kritische Arbeitgänge manuell umzudisponieren oder dies vom System automatisch erledigen zu lassen. Damit wird der betrieblichen Realität Rechnung getragen, auch wenn dies dem APS-Konzept streng genommen zuwiderläuft.

Das APS-Modul verfügt nicht über eine eigene Mehrwerkeplanung. Verschiedene, im ERP-System angelegte Fertigungsstätten können jedoch in die Planung einbezogen werden. Für wünschenswert halten die Autoren der Vergleichsstudie ein integriertes Projekt-Management. Hierbei verweist Infor auf ein Zusatzprodukt.

Das Tool Infor MLE eignet sich für die Bedarfsvorhersage und -planung sowie die Bestandsoptimierung für Firmen mit diskreter Fertigung, der Prozessindustrie sowie dem Großhandel. Es besteht aus den Modulen "Demand Forecaster", "Inventory Optimizer", "Requirements Planner" und "Distribution Planner".

Gut abgeschnitten haben die Funktionen zur Bedarfsplanung. Dies liegt unter anderem an der grafischen Darstellung sowie an der Möglichkeit, Alternativszenarien für Vorhersagen zu erzeugen sowie Simulationen zu Kapazitätserweiterungen zu fahren. Weniger zufrieden sind die Barc-Spezialisten mit der Preispolitik: Die Lizenzkosten für MLE liegen zwischen 100.000 und 250.000 Dollar.

Infor hat im Rahmen der Entwicklung der "Infor World Edition" vor, die genannten Einzelprodukte zu integrieren und das Beste aus den Lösungen zu kombinieren. In diese Strategie fällt auch die Technik des Anfang dieses Jahres gekauften Anbieters Mapics.