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Scientology setzt Google unter Druck

22.03.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Obwohl Google eine Reihe von Scientology-kritischen Websites aus dem Index gelöscht hatte, sind einige der betroffenen Web-Angebote wieder über die Suchmaschine zu finden. Von der Maßnahme betroffen waren vor allem die Seiten des Xenu.net mit dem Titel "Operation Clambake". Man habe sich einer Aufforderung der Sekte beugen müssen, nach deren Auffassung die Kritiker gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) verstoßen. Nach dem US-Urheberrecht müssen damit Verknüpfungen auf die entsprechenden Seiten gelöscht werden, teilte Google den Xenu.net-Betreibern Anfang der Woche mit.

Scientology hatte bereits in der Vergangenheit Prozesse wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen angestrengt. So brachte die Sekte zum Beispiel im Jahr 1995 ein ehemaliges Mitglied vor Gericht, das Informationen im Internet veröffentlichte. Damals gelang es den Klägern, den Richter davon zu überzeugen, den Computer des Kritikers zu beschlagnahmen. Als daraufhin die US-Tageszeitung "The Washington Post" über den Fall berichtete, wurde sie ebenfalls von den Scientologen verklagt, berichtet der Online-Newsdienst "Wired.com.

Detaillierte Beschreibungen, wie Scientology gegen kritische Stimmen im Web vorgeht, veröffentlicht Xtended Internet. Der niederländische Provider hostet Seiten des Xenu.net seit Mitte 2001. (lex)