Studie

Schwierige BI-Projekte

04.06.2007
Unternehmen unterschätzen oft den Aufwand bei der Einführung von Business Intelligence-Lösungen (BI). es mangelt an einer Anforderungs- und Prozessanalyse, Kompetenzen und Ressourcen.

Das auf Business Intelligence spezialisierte Beratungsunternehmen Actinium Consulting aus Lindau am Bodensee hat branchenübergreifend 200 Unternehmen nach ihren Erfahrungen bei der Einführung von BI-Systemen befragt. Danach räumte mehr als die Hälfte der Befragten ein, dass bei der Realisierung der Projekte Fehler gemacht worden seien.

Fast zwei Drittel der Teilnehmer gaben zu Protokoll, dass ihnen die bisherigen BI-Maßnahmen überdurchschnittlich schwer gefallen seien. 41 Prozent bezeichnen den Schwierigkeitsgrad sogar als „sehr hoch“. Lediglich ein Viertel der Unternehmen hat die Umsetzung der Business Intelligence-Lösungen als frei von außergewöhnlichen Anforderungen erlebt. Nur sieben Prozent blicken nach eigenem Bekunden auf vergleichsweise einfache Projektbedingungen zurück.

Foto: Actinium Consulting

Als Ursache dafür, dass Unternehmen sich mit der BI-Einführung so schwer tun, vermutet Actinium-Geschäftsführer Klaus Hüttl vor allem strategische Schwächen: „Offenbar besteht häufig keine präzise genug definierte Ausrichtung der BI-Vorhaben. Als Folge kommt es zu unzureichenden Planungen, weil es dann zwangsläufig an der erforderlichen Grundorientierung und den Detailanalysen mangelt.“

Das zeigt sich auch in weiteren Befragungsergebnissen: Jeder zweite Anwender stellt rückblickend fest, dass unzureichende Anforderungsanalysen zu den größten Fehlern in der Projektrealisierung gehörten. Die Prozessanalysen entsprachen sogar in 61 Prozent der Fälle nicht den Erfordernissen. Zudem wurde mehrheitlich der Bedarf an fachlichen Kompetenzen und Ressourcen am tatsächlichen Bedarf vorbei geplant. Zu den weiteren typischen Schwächen der Business Intelligence-Projekte gehörten eine zu oberflächlich vorgenommene Auswahl der BI-Tools (46 Prozent) sowie eine zu optimistische Zeitplanung für die Umsetzung der Projekte (39 Prozent).

Foto: Actinium Consulting

„Erstaunlich ist, dass ähnliche Fehler in einem solch beträchtlichen Maß allerorts gemacht werden“, wundert sich der BI-Spezialist Hüttl. Dies lasse nur den Schluss zu, dass erhebliche Defizite beim Umgang mit Business Intelligence-Lösungen weit verbreitet seien. „BI ist technisch noch zu wenig in den Unternehmen angekommen“, resümiert er. Als ein zentrales Problem sieht er jedoch die Ausrichtung der Projekte. „Viel zu oft erfolgt eine Orientierung an persönlichen Präferenzen, statt an einer fachlich fundierten Anforderungsanalyse.“