Schweizer TK-Konzern entwickelt Migrationsprogramm Ascom schlaegt Bruecke zwischen Synchrony und ATM-Netzwerken

20.10.1995

GENF (CW) - Der Schweizer TK-Konzern Ascom AG ist weiter auf Rationalisierungskurs. Neben einer neuerdings international gestaffelten Produktpolitik soll insbesondere "Millennium", ein von Ascom Timeplex entwickeltes ATM-Migrationsprogramm, die Zukunft sicherstellen. Erstes Ergebnis der ATM-Strategie ist eine Erweiterung des Backbone-Switches "Synchrony ST-1000".

Drei Monate nach Amtsantritt liess Ascom-Praesident Hans-Ulrich Schroeder in Genf auf der Telecom '95 keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen, den Gesundungsprozess der Ascom AG weiter voranzutreiben. Das Unternehmen hatte 1992 und 1993 rote Zahlen geschrieben, konnte aber in der letzten Bilanz wieder ein Plus von 21 Millionen Schweizer Franken ausweisen.

Eines der neuen Ascom-Konzepte ist die internationale Staffelung der Maerkte. Das Unternehmen, das in die Bereiche Service Automation, Enterprise Networks sowie Telecommunications gegliedert ist, wird oeffentliche Vermittlungssysteme kuenftig nur noch in der Schweiz vermarkten. Auf Europa begrenzt sich ab sofort der Vertrieb von schnurlosen und drahtgebundenen Telecom- Endgeraeten und -Systemen. Mit dem Ehrgeiz, den Status eines globalen Players zu erreichen, werden die Konzerngruppen Enterprise Networks und Services Automation weltweit ihre Loesungen anbieten.

Im Geschaeftsbereich Enterprise Networks setzt Schroeder insbesondere auf die beiden Toechter Ascom Timeplex und Ascom Nexion. Erstere hat dem Ascom-Chef zufolge mittlerweile die Produktfamilie Synchrony, ein Buendel aus WAN-Knoten, erfolgreich auf den Markt gebracht und die Ertragslage deutlich verbessert. Ascom Nexion hingegen bewege sich mit der Umsetzung der ATM- Technologie fuer die Verknuepfung von Unternehmensnetzen mit oeffentlichen und lokalen Networks noch auf schwierigem Gelaende. Ein derartiges Entwicklungsvorhaben sei mit Risiken in puncto Mittel- und Zeitbedarf sowie zeitgerechte Markteinfuehrung behaftet.

Mehr Voice-Know-how als Konkurrent Cisco Systems

Waehrend Nexion noch entwickelt, hat Ascom Timeplex in Sachen Millennium schon die ersten Hausaufgaben gemacht. Das Programm verkoerpert eine von Ascom ausgetueftelte Strategie zur Migration von Netzen mit Link- und Synchrony-Switches auf die ATM- Technologie. Im Zuge von Millennium soll Nutzern der beiden Timeplex-Familien ein Leitfaden zum schrittweisen Wechsel auf ATM- Infrastrukturen an die Hand gegeben werden.

Auf der Telecom '95 praesentierte Ascom Timeplex den Backbone- Switch Synchrony ST-1000 fuer Sprach- und Datenkommunikation mit dem integrierten ATM-Access-Modul "Data Internodal Link" (DIL). Damit koennen Anwender des Switches laut Hersteller ein Routing und Bridging von LAN- und SNA-Daten von der Synchrony-Plattform aus ueber ATM-Netze realisieren. Die erste DIL-Schnittstelle unterstuetzt 6,3 Mbit/s und soll noch in diesem Quartal um ein 155 Mbit/s schnelles Interface ergaenzt werden. DIL ermoeglicht ATM- Nutzern ferner die Anwendung der von Ascom konzipierten Verfahren "Express Routing" und "Express Switching".

Laut James Adams, General Manager der Ascom Timeplex GmbH in Frankfurt, versucht sein Unternehmen, sich im Markt mit integrierten Loesungen durchzusetzen. Ascom verfuege im Gegensatz zu Cisco zum Beispiel ueber sehr viel Know-how hinsichtlich der Integration von Sprache in ATM. Diesen Vorsprung koenne die Company in einzelnen Produkten fuer Infrastruktur, Management, Netzzugang sowie Applikationen umsetzen, aber auch Gesamtloesungen bieten.