Schweiz: Wer mag, wird digitalisiert

09.03.2007
Siemens installiert Biometrie-Infrastruktur für Schweizer Pässe.

Die Schweizer können seit Ende 2006 Reisepässe beantragen, die ein elektronisch gespeichertes Gesichtsbild enthalten und damit den Eigentümer des Passes zweifelsfrei identifizieren. Die Angaben sind auf einem im Pass eingebetteten Chip gespeichert und vor unbefugten Zugriffen geschützt. Siemens IT Solutions and Services (SIS, ehemals SBS) wurde beauftragt, die Gesamtlösung zu liefern, mit der die biometrischen Daten der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen und für die Pässe aufbereitet werden. Pro Jahr können rund 100.000 Ausweise ausgegeben werden.

In acht so genannten Erfassungszentren in der Schweiz sowie weiteren acht Schweizer Vertretungen im Ausland werden während des Pilotprojekts die biometrischen Daten für den Pass aufgenommen und aufbereitet. Diese Zentren sind ausgestattet mit Ausweislesegeräten, Fotostand, Kameras sowie einer Software-Lösung auf Basis der "Siemens Homeland Security Suite", die aus der Grazer Biometrie-Schmiede von Siemens IT Solutions and Services stammt. In diesen Erfassungszentren und an ausgewählten Schweizer Flughäfen können Bürgerinnen und Bürger der Schweiz außerdem von ihrem Recht auf Dateneinsicht Gebrauch machen und ihre im Ausweis gespeicherten Daten an entsprechenden Checkpoint-Systemen mit an Ort und Stelle erzeugten Daten selbst vergleichen und überprüfen. Das Pilotprojekt läuft bis zu einer definitiven Entscheidung über die Einführung der biometrischen Schweizer Pässe mindestens bis 2009. Einer Studie vom September 2006 zufolge finden biometrische Verfahren zunehmend Akzeptanz. So erklärten sich insgesamt 84 Prozent der Befragten bereit, sich Fingerabdrücke abnehmen oder ihre Netzhaut scannen zu lassen, wenn dies die Kontrollen bei Reisen schneller und komfortabler macht. Die Erhebung wurde in sieben europäischen Ländern betrieben, die Schweiz gehörte allerdings nicht dazu. (jha)