Schweiz: Informationspannen gehören zum Alltag

13.11.2006
Von Dorothea Friedrich
Kaum ein Unternehmen in der Schweiz bleibt von Vorfällen in seiner Informations- und Kommunikationsinfrastruktur verschont.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Forschungsstelle für Sicherheitspolitik der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ). Demnach haben im vergangenen Jahr 72 Prozent der befragten Unternehmen mindestens einen Vorfall verzeichnet. Trotzdem haben die meisten Firmen nur begrenzte finanzielle und personelle Mittel für die Informationssicherheit zur Verfügung.

Neben dem Diebstahl von Hardware sind vor allem Vorfälle mit Malware wie etwa Viren weit verbreitet. Gezielte Angriffe sind seltener und richten sich hauptsächlich gegen Großfirmen und Unternehmen, die E-Commerce betreiben. Um sich gegen Angriffe zu schützen, wenden fast alle Firmen technische Maßnahmen an: Antiviren-Programme und Firewalls gehören in beinahe allen Unternehmen zur Ausstattung, aufwändigere Maßnahmen werden vor allem in Großfirmen und in Unternehmen der Informatik-Branche angewendet. Dafür stehen den schweizerischen Firmen zumeist nur sehr begrenzte finanzielle und personelle Mittel zur Verfügung. In nur gerade 32 Prozent der befragten Unternehmen ist ein ausgebildeter Informatiker für die Informationssicherheit verantwortlich.

Aus der Studie wird ersichtlich, dass eine verstärkte Kooperation im Bereich der Informationssicherheit sowie der gegenseitige Erfahrungsaustausch unter den Unternehmen gewünscht wird. Eine Mehrheit wünscht sich speziell dafür geschaffene Organisationen. Offen bleibt, wie diese aufgebaut, organisiert und finanziert werden können. Die ETH Zürich könnte sich dafür so genannte WARPs (Warning, Advice and Reporting Points) vorstellen - geschlossene Websites, wo Firmen mit ähnlichen Problemen Informationen austauschen könnten. An der ersten Schweiz-weiten Umfrage zur Sicherheit der Informations- und Kommunikationsinfrastrukturen in Unternehmen haben sich 562 Firmen aus allen Branchen beteiligt. Die Leitung der Studie lag bei "Melani", der Melde- und Analysestelle zur Informationssicherung in der Schweiz. MELANI wird getragen vom Informationsstrategieorgan Bund, dem Bundesamt für Polizei und der Stiftung Switch.