Produktwechsel und Baisse verzögern Orders

Schwaches Japangeschäft:Mentor Graphics 1991/92 im Minus

18.09.1992

PARIS - Weniger Aufträge japanischer Großkunden versetzten dem Umsatz von Mentor Graphics im Geschäftsjahr 1991/92 einen Dämpfer und sowen bei dem US-Anbieter von Produkten für das automatische Chip-Design (EDA) erstmals für rote Zahlen.

Das Unternehmen, das im Software-Umsatz von der Anfang 1992 -fusionierten US-Gruppe Cadence/Valid überholt wurde, hält 45 Prozent desjapanischen Marktes für CAD-Anwendungen. Doch die dortige Baisse und die Investitionszurückhaltung der Stammkunden, beispielsweise Sony und Matsushita, drückten den Umsatz in der Region "auf die Hälfte des Planziels", berichtet Dave Moffenbeier, Leiter der World Trade Group von Mentor, vor der Presse in Paris.

Im Geschäftsjahr 1991/92 ging deshalb der Umsatz um acht Prozent auf 400 Millionen Dollar zurück, und der Vorjahresertrag von 24 Millionen Dollar verwandelte sich in 62 Millionen Dollar Verlust. Das EDA-Haus führt als Ursache neben der schwachen Konjunktur auch den gegenwärtigen Wechsel auf eine neue Produktgeneration an, der viele Kunden bei ihren Bestellungen zögern lasse.

Besser als das EDA-Geschäft und der notleidende Bereich Rüstungselektronik lief nach Unternehmensangaben der Absatz von ASICs und von Telecom-Anwendungen. Orders von Kunden wie Siemens, BT und motorola hätten den Anteil dieser Produkte am Mentor-Umsatz in den drei vergangenen Geschäftsjahren von zwölf auf 20 Prozent erhöht.

In Europa generiert das Unternehmen, das seit 1991 im Marketing mit Siemens und SNI zusammenarbeitet, mit 400 Mitarbeitern etwa 30 Prozent vom Gesamtumsatz. Aus der Kooperation mit den Münchnern erhofft sich Mentors Vice.President für das Europageschäft, jean-Claude Caraes, zusätzliches Geschäft in Osteuropa, speziell in Rußland.