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Schwacher Dollar verhagelt Nokia die Bilanz

17.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der finnische Handy-Weltmarktführer Nokia hat im zweiten Fiskalquartal netto 28 Prozent weniger verdient als ein Jahr zuvor. Dabei machte der schwache Dollar gestiegene Absatzzahlen weitestgehend zunichte. Der Reingewinn betrug 624 Millionen Euro oder 14 Cent pro Aktie im Vergleich zu 862 Millionen Euro order 16 Cent im Vorjahresquartal. Der Pro-forma-Gewinn betrug ebenfalls 14 Cent pro Aktie nach 19 Cent je Anteilschein im Vorjahr; zuvor hatte der Hersteller für das aktuelle Quartal 13 bis 16 Cent pro Aktie avisiert.

Seinen Umsatz steigerte Nokia von 6,94 Milliarden Euro im Berichtszeitraum des Vorjahres um ein Prozent auf sieben Milliarden Euro. Die Einnahmen im Bereich Mobiltelefone stiegen wie zuvor prognostiziert um zwei Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Der Hersteller erreichte nach eigenen Angaben einen Anteil von 39 Prozent am weltweiten Markt von insgesamt 105 Millionen Einheiten. Für das laufende dritte Quartal erwarten die Finnen ein Stückzahlenwachstum von gut über zehn Prozent (und damit über Marktdurschnitt) bei weiterhin gesunder Profitabilität. Allerdings soll der Umsatz mit Endgeräten aufgrund des schwachen Dollar stagnieren oder leicht zurückgehen.

Im zweiten Quartal lieferte Nokia 14 Prozent mehr Handys aus als im Vorjahreszeitraum. Auf der Einnahmenseite machte sich dies kaum bemerkbar; teils aufgrund der Dollarschwäche, teils wegen des wachsenden Anteils preisgünstiger Einsteigermodelle in Wachstumsmärkte wie Indien. Regional betrachtet konnte Nokia in Europa am stärksten zulegen; was durch leicht schwächere Verkäufe in der Region Asia-Pacific und einen merklichen Rückgang in den USA konterkariert wurde.

Der Umsatz der Infrastruktursparte Nokia Networks staginierte bei 1,5 Milliarden Euro und lag damit am oberen Ende der eigenen Prognose. Hier lief das Geschäft in den USA besser, in Europa gleich gut und im asiatisch pazifischen Raum schlechter. Für den Umbau des Bereichs schrieb Nokia 399 Millionen Euro ab; für das Gesamtgeschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein um 15 Prozent schrumpfendes Marktvolumen.

Für sein Kerngeschäft mit Mobiltelefonen warnte Nokia, das Umsatzplus für das Geschäftsjahr könne unterhalb der bisher angepeilten vier bis zwölf Prozent liegen. Neben dem schwachen Dollar und der weiterhin schwierigen Weltwirtschaftslage nannte das Unternehmen als Grund die Auswirkungen der Lungenkrankheit SARS in China, wo Nokia neun Prozent seiner Einnahmen erzielt. (tc)