Schwache Tools hemmen IT-Automation

15.12.2009
Für fast zwei Drittel der Unternehmen gehören automatisierte IT-Prozesse zu den wichtigsten strategischen Themen, so ein Studienergebnis.

Die Prozessautomation im IT-Management spielt für Unternehmen eine immer größere Rolle. Nach den Ergebnissen einer Erhebung durch das Leverkusener Beratungshaus Centracon gehört sie bei einem Viertel der fast 200 befragten Firmen zu den drei strategisch wichtigsten Handlungsfeldern, weitere 37 Prozent zählen sie zu den Top-5-Themen.

Rationalisierung ganz oben

Gefragt danach, bei welchen fünf Praxisanforderungen die Automation von IT-Prozessen besonders wichtig ist, nennen 88 Prozent der Betriebe die Rationalisierung von IT-Betriebsabläufen. An zweiter Stelle des Rankings positionieren sich Service Request Automation und das Virtualisierungs-Management mit 78 beziehungsweise 76 Prozent. Über zwei Drittel der Unternehmen sehen auch im Management der User und ihrer Rechte ein wichtiges Einsatzfeld für Lösungen zur IT-Prozessautomation. Compliance-Aspekte genießen in diesem Zusammenhang eine deutlich geringere Aufmerksamkeit; sie finden sich auf Platz fünf wieder (58 Prozent). Ähnlich viele Befragte nennen strategisch neuere Themen wie den Einsatz von Self Services beziehungsweise IT-Marktplätze und die Steuerung von Cloud-Services als Automationsfelder.

Mit Blick auf das Leistungsprofil der dafür erforderlichen Tools steht an erster Stelle, dass entsprechende Lösungen einfach implementierbar sein sollten. Diesen Aspekt stellen 78 Prozent der befragten IT-Manager in den Vordergrund. Fast genauso viele erwarten, dass sich mit den Werkzeugen die bestehenden Prozesse integrieren lassen. Auch die Flexibilität des Tools hat für 71 Prozent eine große Bedeutung. Weitere Positionen in der Anforderungsliste belegen nach Meinung von zwei Dritteln der Unternehmen die bedarfsgerechte Erweiterbarkeit der IT-Prozessautomation mit Hilfe der Tools sowie die einfache Bedienbarkeit. Wirtschaftliche Gesichtspunkte sind nach dem Votum der Firmen in der Centracon-Erhebung im Gegensatz dazu deutlich unwichtiger. So werden geringe Anschaffungs- und Betriebskosten lediglich von der Hälfte der befragten Unternehmen den besonders wichtigen Entscheidungskriterien zugeordnet.

Zwischen Schein und Sein

Diese Anforderungen werden aber noch selten erfüllt. Denn nur jeder fünfte Anwender gibt zu Protokoll, dass er bisher gute Erfahrungen mit Tools zur IT-Prozessautomation gemacht hat. Zusätzliche 16 Prozent geben ein befriedigendes Urteil ab. Dagegen urteilen 35 Prozent negativ, und über ein Viertel der befragten Firmen hat noch keine Erfahrung mit Lösungen zur Automatisierung der IT-Prozesse.

Wenig konsequent

"Der Automatisierungsgedanke hat zwar eine bestechende Logik und bietet ein breites Nutzenspektrum, er ist in der Praxis trotzdem nur selten konsequent umgesetzt", urteilt Centracon-Geschäftsführer Robert Gerhards aus seinen Praxiserfahrungen heraus. Als Ursache nennt er vor allem die häufig schwer zu handhabenden Lösungen. "Ein Tool verliert seine Existenzberechtigung, wenn es, statt schnell deutliche Effizienzeffekte zu erzeugen, selbst zu einem Pflegefall wird und umfangreiche Ressourcen verschlingt", kritisiert der Berater. Die IT-Verantwortlichen ständen deshalb den immer vielfältigeren Tool-Angeboten für alle denkbaren Anforderungen zunehmend skeptisch gegenüber und entschieden sich nur noch für Lösungen, die sich schnell einführen lassen und ihnen ein einfaches Handling gewährleisten. (ue)