Zwei Trends sorgen bei Sicherheitsexperten für Sorgenfalten. Zum einen ist die vermehrte Nutzung von mobilen Geräten wie Smartphones, Tablet-PCs und Notebooks eine ständige Herausforderung für die IT-Sicherheit. Zum anderen sorgen sich IT-Verantwortliche um den Schutz ihrer in einer Cloud gespeicherten Daten. Ziel des Forschungsprojekts MimoSecco (Middleware for Mobile Secure Cloud Computing) ist die Sicherheit der mobilen Zugriffe auf Daten in der Cloud. Die Betreiber des Vorhabens wollen einerseits einen sicheren Datenaustausch gewährleisten, andererseits dem Eigentümer der digitalen Informationen die Gewissheit geben, dass er die Kontrolle über seine Daten behält. In beiden Fällen soll der Missbrauch durch Dritte oder sogar den Dienstleister selbst verhindert werden.
- Die 10 größten Security-Risiken in der Cloud
Lesen Sie, welche Security-Risiken der Einsatz einer Public oder Hybrid Cloud birgt und was Sie dagegen tun können. - Verletzung der Vertraulichkeit und Integrität der Daten:
Eine Lokalisierung der Daten ist in einer Public oder Hybrid Cloud für den Dateneigentümer nicht mehr einfach möglich. Daher ist der Schutz der Daten auf der Infrastruktur-, Plattform und Applikationsebene häufig nicht mehr mit üblichen Mitteln zu gewährleisten. - Löschung von Daten:
Daten müssen in vielen Fällen (etwa aufgrund gesetzlicher Bestimmungen) gelöscht werden. Auch hier besteht das Risiko einer nur unzureichenden oder unvollständigen Löschung auf allen Plattformen und Datenbanken der Cloud, da die Lokalisierung der Daten nur schwer möglich ist. - Ungenügende Mandantentrennung:
Bei nicht ausreichend abgesicherter Mandantentrennung besteht die Gefahr, dass Dritte unautorisiert Daten einsehen oder manipulieren können. - Verletzung der Compliance:
Da Daten in einer Public Cloud prinzipiell in allen Ländern der Welt in deren spezifischen Rechtsordnungen verarbeitet werden können, ist die Erfüllung aller gesetzlicher Anforderungen eine wesentliche Aufgabe bei der Nutzung von Public Cloud Leistungen. - Verletzung von Datenschutzgesetzen:
Es ist nicht von vornherein klar, in welchen Ländern, Rechenzentren, auf welchen Servern und mit welcher Software die Daten gespeichert und verarbeitet werden. - Insolvenz des Providers:
Die Insolvenz eines Providers bedeutet meist nicht die Insolvenz aller Rechenzentren, die der Provider verwendet hat. Rechenzentren werden zudem bei Insolvenz mit großer Wahrscheinlichkeit an andere Provider verkauft werden. - Problematik der Subunternehmer:
Ein weiteres Problem stellt die Auftragsweitergabe an Subunternehmer dar. Der Provider wird häufig Subunternehmer für gewisse Leistungen verpflichten. In einer Public Cloud bleibt auch diese Komplexität dem Benutzer häufig verborgen (und soll ja nach der Philosophie des Cloud Computing verborgen bleiben). - Beschlagnahmung von Hardware:
Eine Beschlagnahme von Hardware kann in allen Ländern erfolgen, in denen der Provider Computing-Ressourcen nutzt. Meist werden sich Daten des Auftraggebers auf beschlagnahmten Servern befinden. - Handel mit Ressourcen wird denkbar:
Denkbar ist auch, dass Provider einen Handel mit ihren Ressourcen untereinander aufbauen und damit eine "Ressourcenbörse" realisieren wie sie in obiger Abbildung angedeutet ist. Auf dieser Börse werden Ressourcen zu einem bestimmten Preis angeboten. - Erpressungsversuche:
Die Gefahr von Erpressungsversuchen steigt, da der Personenkreis mit Administrationsaufgaben für Ressourcen der Public Cloud unüberschaubar groß ist. Das eingesetzte Personal verfügt im Allgemeinen über unterschiedliches Ausbildungsniveau und Sicherheitsbewusstsein.
Hinter MimoSecco steht der Security-Spezialist Wibu Systems, der seit 2010 zusammen mit der CAS Software AG und den zwei Instituten AIFB und EISS des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) eine flexible Middleware-Lösung für die Cloud entwickelt. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der Initiative "Trusted Cloud" gefördert. Die Partner haben nun erste Ergebnisse ihrer Arbeit vorgestellt. Basis der Security-Lösung ist ein Middleware-Baukasten, der Cloud-Anwendungen und -Hardware voneinander entkoppelt. Die einzelnen Module bieten Funktionen etwa für das Identity-Management und die Rechteverwaltung.