Umsatz-pro-Kopf-Struktur der Software-Unternehmen

Schummeln lohnt nicht

16.05.1975

MÜNCHEN: "Wer macht den größten Pro-Kopf-Umsatz im Softwarebereich?"

CW untersuchte diese Frage für die wichtigsten Firmen, die im Isis-Firmen-Report aufgeführt sind. Die Angaben in diesem Report werden in der Fachwelt häufig mit freundlichem Lächeln in Zweifel gezogen. Das Ergebnis scheint diese Zweifel zu bestätigen. Unklar ist, wie die Personalzahlen zustande kommen. Viele Firmen machen ein Geheimnis aus ihren Umsatzzahlen. Berücksichtigt wurden nur "reinrassige" Unternehmen, nicht solche, die in anderen Bereichen auch noch tätig sind. Für die amerikanischen Konzerne konnten Zahlen für den in Deutschland getätigten Umsatz nicht ermittelt werden.

In einem Diagramm, das den Umsatz in Abhängigkeit von der Zahl der Mitarbeiter zeigt, liegen die meisten Firmen in der Nähe einer Geraden, die etwa 70 000 Mark Umsatz pro Mitarbeiter entspricht (Bild).

Gehören Hausmeister zum Softwarepersonal?

Bei drei Millionen Umsatz fächert sich die Verteilung auf. Oberhalb der Geraden liegen die Töchter internationaler Konzerne in Deutschland, auch Softwarehäuser mit Rechenzentren und zwei oder drei mit eigener Standard-Software besonders erfolgreiche Häuser (zum Beispiel Software AG mit dem 250 000 Mark-Paket Adabas). Die anderen Häuser in dieser Größe, die unterhalb der Geraden liegen, rechnen möglicherweise in der Personalzahl aus falsch verstandenem Ehrgeiz heraus Sekretärinnen, Hausmeister und Putzfrauen zum Personal und verdecken auf diese Weise höhere Pro-Kopf-Umsätze, oder sie möchten möglichst hohe Personalzahlen zur Vortäuschung riesigen Potentials benutzen. Auch Firmen, die mit Auftragsprogrammierung beschäftigt sind und vermutlich nur wenig Standardsoftware verkaufen, liegen unterhalb der Geraden.

Auslandstöchter mit mehr Effektivität

Auffällig ist, daß die Töchter ausländischer Konzerne alle oberhalb dieser Geraden liegen - ein Hinweis darauf, daß sie möglicherweise mehr Erfahrung im Hintergrund haben, das heißt für Spezialprobleme immer ihre Experten herbeiholen können und nicht erst lange herumprobieren. Die deutschen Großunternehmen liegen in etwa auf der Geraden (zum Beispiel ADV/Orga, Mandat) oder auch darunter (aus Maßstabsgründen sind sie nicht: mit eingezeichnet). Rechenzentren sollten wegen des hohen Umsatzanteils der Maschinen weit über dem genannten Wert liegen, doch von den Softwarehäusern mit Rechenzentrum schafft das nur etwa die Hälfte.

Ein Unternehmen macht mit 35 Mitarbeitern nur ungefähr 1 Million Umsatz, führt aber an, daß die Hälfte der Mitarbeiter freiberuflich tätig sei. Daraus läßt sich möglicherweise ableiten, daß die Freiberuflichen nicht sehr effektiv arbeiten, denn ohne diese würde das Unternehmen nicht aus dem Rahmen fallen. Über die Gewinnsituation sagt der Pro-Kopf-Umsatz nichts aus, auch nicht darüber, wie hoch die Gemeinkostensätze sind. Um hier eindeutige Schlüsse ziehen zu können, müßte die Bilanz der einzelnen Unternehmen einzusehen sein.

Umsatz in Mio. DM Personal Position im Diagramm

ADVIS 1,0 18 1

BW Gmbli 2,9 40 2

DOS 1,0 20 3

dsu 1,0 23 4

Plönzke 3,5 60 5

UDF Dr. Fischer 4,5 60 6

gdo 2,2 35 7

GEPOS 1,3 20 8

GfS 1,4 28 9

G & P 1,1 12 10

GUD 6,3 43 11

IDAS 0,9 13 12

IBAT 3,7 60 13

IDS 3,0 31 14

IF 1,0 35 15

integrata 3,0 55 16

interdat 8,2 80 17

Janzen 1,0 16 18

Ordo 3,4 45 21

OSP 3,0 40 22

OSG 0,9 15 23

Pragma 2,0 29 24

Rado-Plan 1,4 20 25

Random 3,7 35 26

Reif 2,5 41 27

rhv 2,0 30 28

Software ag 4,0 40 29

soft lab 3,1 52 30

Softwarepartner 2,2 41 31

Städtler 3,1 34 32

alldata 3,2 50 34

Vieweg 1,5 24 35

systema 1,1 21 36

System Service 1,3 18 37

Dbo 2,7 25 38

ELDAG 2,2 30 39

GUO 3,5 38 40