Schulungsinstitut beruecksichtigt neue DV-Trends Anwendungs-Wissen erleichtert Informatikern den Berufseinstieg

02.12.1994

PADERBORN (CW) - Anwendungsthemen halten Einzug in die Lehrplaene von DV-Schulungsinstituten, wie das Beispiel des Bildungszentrums fuer informationsverarbeitende Berufe (b.i.b.) in Paderborn zeigt.

Bis auf wenige Ausnahmen kann niemand seinen Beruf heute so ausueben, wie er ihn vor 20 Jahren gelernt hat. Was gestern noch modern war, ist heute veraltet. Dieser Wandel betrifft auch DV- Jobs sehr stark.

Eine Hauptaufgabe vieler Informatiker bestand frueher darin, die sehr begrenzten Betriebsmittel des Computers fuer Speicherung und Verarbeitung moeglichst effektiv auszunutzen.

Die Verarbeitungsgeschwindigkeit und die Speicherfaehigkeit kleiner Systeme haben die Bedeutung dieser Aufgabe stark relativiert. Statt einer effektiven Ausnutzung der Hardware steht eher die der Software und der gespeicherten Daten im Vordergrund.

Damit wandelt sich auch ein so relativ junger Beruf wie der des Informatikers. Dachte dieser frueher von seinem Computer aus, so muss er heute die Anwendung in den Vordergrund stellen. Selbstverstaendlich wird es auch kuenftig Datenverarbeiter geben muessen, die sich mit grundlegenden Konzepten der DV, neuen Programmiersprachen, Entwicklungen von Uebersetzungsprogrammen etc. befassen.

Weitaus groesser aber wird der Anteil der DV-Spezialisten sein, die direkt mit der Anwendung der Informatik zu tun haben. Ziel aller Anstrengungen muss es sein, die Moeglichkeiten der Systeme so auszunutzen, dass mit moeglichst geringem Aufwand ein moeglichst hoher Nutzen erreicht wird. Dazu gehoert nicht nur die optimale Gestaltung von Hard- und Software der zu verwendenden Systeme, sondern auch eine enge Kooperation mit deren Anwendern.

Zu den Anforderungen an einen heutigen Informatiker gehoeren deshalb besonders:

- Kommunikation von Mensch zu Mensch,

- Fremdsprachenkenntnisse wegen der weltweiten Verflechtung besonders der Computerindustrie,

- keine enge Spezialisierung auf bestimmte Aspekte der Informatik,

- die Faehigkeit, sich in die Anforderungen der Anwender einzufuehlen,

- Verantwortungsbewusstsein fuer den gesamten Betriebsablauf, nicht nur das Funktionieren der DV,

- Kenntnis ueber die Moeglichkeiten, die moderne Netzwerke bieten, dabei natuerlich unter Beruecksichtigung der Wirtschaftlichkeit, sowie

- Denken im System, nicht nur bezueglich des Computernetzes, sondern im Anwendungssystem.

Es ist davon auszugehen, dass sich das Berufsbild des Informatikers auch in den naechsten Jahren wandeln wird. Um fuer kuenftige Aufgaben geruestet zu sein, sollte er noch Eigenschaften mitbringen wie:

- Flexibilitaet,

- Faehigkeit, immer wieder dazuzulernen, sowie

- Phantasie fuer die Nutzung neuer Moeglichkeiten.

Der kuenftige DV-Profi ist solchen Anforderungen nur gewachsen, wenn er sich mit einer qualifizierten Ausbildung auf die berufliche Taetigkeit vorbereitet. Bewaehrt hat sich dabei eine praxisorientierte Schulung, die auch die Erfahrungen des erlernten Berufs beruecksichtigt. Eine solche Ausbildung zum staatlich geprueften Informatiker bietet das Bildungszentrum fuer informationsverarbeitende Berufe (b.i.b.) in Paderborn an.

Berufspraktiker koennen im Bereich der anwendungsorientierten Informatik eine zweijaehrige Fortbildung im Elektro- beziehungsweise Metall- oder wirtschaftlichen Bereich absolvieren. Die Bildungsgaenge fuehren zum Abschluss "staatlich gepruefter Informatiker" der jeweiligen Fachrichtung.

Neben rein fachlichen Kenntnissen erwirbt der Teilnehmer Schluesselqualifikationen. So stehen auf dem Programm Gespraechs- und Praesentationstrainings. Bereits waehrend der Weiterbildung muessen die Teilnehmer unter Beweis stellen, dass sie fuer die Praxis geruestet sind. Zwei-Personen-Teams gehen mit einem siebenwoechigen Projekt in ein Industrieunternehmen und realisieren eine Aufgabenstellung des Unternehmens von der Analyse bis hin zur Dokumentation.

Die Kurse sind stark auf die Vernetzung der einzelnen Faecher und Inhalte ausgerichtet. Die spaetere betriebliche Taetigkeit erfordert von Mitarbeitern in verantwortungsvoller Position das Erkennen von Zusammenhaengen und ein Systemdenken, das sich nicht auf Einzelprobleme beschraenkt. Einen weiteren entscheidenden Faktor bilden Rechenzentren und Labors, die Uebungs- und Trainingsmoeglichkeiten zur Verfuegung stellen.

Informationen: Bildungszentrum fuer informationsverarbeitende Berufe e.V., Fuerstenallee 3 - 5, 33 102 Paderborn, Telefon 052 51/301-01.