Schulungsanbieter geht nach Brüssel

22.06.2009
Von 
Winfried Gertz ist Journalist in München. Er arbeitet in einem Netzwerk von zahlreichen Anbietern kreativer Dienstleistungen. Das Spektrum reicht von redaktioneller Hörfunk- und Fernsehproduktion über professionelle Fotografie bis zu Werbetexten für Industrieunternehmen und Non-Profit-Organisationen.

Bit Media, Weiterbildungsanbieter aus Graz, will näher an die lukrativen EU-Töpfe heranrücken. Dafür muss er vor Ort sein. Eine Niederlassung zu gründen, um mit seiner E-Learning-Company international zu expandieren, ist für Manfred Brandner nichts Neues. Die von ihm in Graz geführte Bit-Gruppe, deren Tochter Bit Media im Markt für computergestützte Weiterbildung in der Spitzengruppe mitmischt, unterhält zahlreiche Büros im deutschsprachigen Raum und in Osteuropa.

Nachdem ihm die Agentur "Invest in Brussels" für drei Monate kostenlos ein Büro mitsamt Internet-Zugriff zur Verfügung stellt, ihm bei der Ansiedlung zur Seite steht und viele Türen öffnet, kann sich der Österreicher nun ums neue Geschäft kümmern. Kaum hatte er die lokalen Wirtschaftsförderer kennen gelernt, hatte er schon einen Auftrag in der Tasche: Seit April entwickelt die Bit-Gruppe ein Paket aus Blended-Learning- und E-Learning-Programmen, das sich an rund 4000 EU-Mitarbeiter richtet. Laufzeit des gut Zwei-Millionen-Euro-Deals: vier Jahre.

Zwar ist Brüssel voll von talentierten, mehrsprachigen "Überfliegern", viele davon Absolventen angesehener Business Schools mit vielfältigen Auslandserfahrungen. "Doch als kleine Firma tun wir uns natürlich schwer, solche Leute anzulocken und angemessen zu bezahlen", räumt Brandner ein.

Also behilft sich Brandner vorerst damit, sprachlich versierte Entwicklungsexperten aus Österreich und Deutschland vorübergehend nach Brüssel zu beordern. "Zudem will ich junge Kräfte anheuern und ihre Kompetenzen fördern, um Kosten niedrig zu halten." Beabsichtigt ist, den Umsatz in den ersten beiden Jahren weniger mit Dienstleistungen als mit Lizenzen zu erzielen. (hk)