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Schröder eröffnet Forschungsinstitut von Telekom und TU Berlin

19.04.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Deutsche Telekom will in einem gemeinsamen Forschungsinstitut mit der Technischen Universität (TU) Berlin neue Technik entwickeln. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte zur Eröffnung der "Deutschen Telekom Laboratories" am Montag, dies sei ein Beispiel für die nötige engere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft, die erhebliche Impulse auslösen werde. In der Einrichtung arbeiten zunächst 50 Wissenschaftler und 25 Experten des Konzerns. Zu den Schwerpunkten sollen Sicherheit und einfachere Bedienbarkeit von Geräten gehören.

Telekom-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke sagte, er erwarte von der Kooperation eine beschleunigte Umsetzung von Forschungswissen in konkrete Produkte und Dienstleistungen. Für die laufende Arbeit des Instituts stehen jährlich sechs Millionen Euro zur Verfügung, für Forschungsprojekte sind es in diesem Jahr 25 Millionen Euro. Als Partner wolle sich auch France Télécom für die bereits im Frühjahr 2004 gegründete Einrichtung auf dem Campus der TU Berlin engagieren. Schröder sagte, das Vorhaben stehe auch für bessere Perspektiven Berlins als Standort für Wissenschaft und Industrie.

Ricke kündigte ein Projekt an, deutsche Schulen mit Breitbandtechnologie, drahtlosen Techniken und Laptops auszustatten.

Unterdessen wirft der Telecom-Experte Torsten Gerpott, Professor an der Uni Duisburg, der Deutschen Telekom im "Handelsblatt" vor, sie vernachlässige Forschung und Entwicklung. Der Bonner Konzern habe seinen F&E-Anteil vom Umsatz von 1,86 Prozent im Jahr 2001 auf nur noch 1,55 für das Jahr 2004 reduziert. Im Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland liege diese Kennzahl mindestens 50 Prozent höher.

Die Telekom feiere Antebote als Innovationen, die im Ausland oder bei hiesigen Wettbewerbern längst verfügbar seien.Beispielsweise sei der Bandbreitenerhöhung von ADSL-Anschlüssen auf 3 Mbps "wahrlich kein Quantensprung". Andere Netzbetreiber böten mehr als doppelt so schnelle Zugänge an. Gerpott forderte die Telekom auf, wieder mehr Mittel für F&E bereitszustellen. Sonst werde es mit dem von Ricke angepeilten profitablen Wachstum längerfristig schwierig, warnt der Experte. (tc)