Spielwarenmesse Nürnberg

Schöne neue Spielzeugwelt

07.02.2003
MÜNCHEN (CW) - Ungeachtet von Konsumflaute und gebremsten Investitionen setzt die Elektronik ihren Siegeszug in der Spielzeugwelt fort und wird immer ausgefeilter. Die Ergebnisse werden einmal im Jahr auf der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentiert.

Obwohl sich die weltgrößte Branchenschau in diesem Jahr insbesondere das Thema Holzspielzeug auf die Fahnen geschrieben hat und die großen Konsolenhersteller wie Sony, Nintendo oder Microsoft erstmals fehlten, war das Ausstellungsgelände alles andere als eine chip- und computerfreie Zone. Im Gegenteil: Wie das Beispiel Ravensburger dokumentiert, scheinen nun auch die letzten Grenzen zwischen Tradition und Elektronik zu fallen. So präsentierte die oberschwäbische Spieleschmiede nach 15 Monaten Entwicklungszeit mit "King Arthur" das nach eigenen Angaben erste Familienspiel mit künstlicher Intelligenz. Die Handlung basiert auf der Artus-Sage und dreht sich um die Suche nach einem König für das mittelalterliche England. Neu ist allerdings die Umsetzung: So ist der Spielplan mit leitender Farbe überzogen, die den Standort der Spielfiguren erfasst und an das Elektronikgehirn im Innern weitergibt. Im Verlauf des Spiels erhalten die Protagonisten dann individuelle Anweisungen aus einem Lautsprecher, der in dem faustgroßem Stein - inklusive Schwert Excalibur - steckt. Ob es King Arthur gelingt, Jugendliche und Erwachsene an den Wohnzimmertisch zu locken, wird sich ab Herbst zeigen, wenn das rund 50 Euro teure Spiel in den Handel kommt.

Ebenfalls mit künstlicher Intelligenz, wenn auch wesentlich aggressiver zieht der "Tankbot" gegen die Konkurrenz aus dem Videogame-Lager ins Feld. Der Hongkonger Hersteller Zaptoys präsentiert unter diesem Namen einen futuristisch anmutenden Spielzeugpanzer mit drei eingebauten Infrarot-Laserkanonen. Laut Anbieter ist es möglich, eine Schlacht mit bis zu drei Tankbots zu veranstalten, Treffer und Ergebnisstatistik werden auf dem LED-Display der Fernbedienung angezeigt. Was den Tankbot von ähnlichen Produkten unterscheidet, ist die Möglichkeit, als Spieler gegen einen sich selbst steuernden Laser-Panzer anzutreten. Hier kommt eine patentierte Chiptechnologie zum Einsatz, mit der das Gerät in der Lage ist, seine Kampfstrategie festzulegen und die eigene Position und die des Gegners zu erkennen. Wem dies zu anstrengend ist, der kann sich zurücklehnen und zuschauen, wie sich bis zu drei Tankbots gegenseitig den Rest geben.

Futuristisch im wahrsten Sinne ist der "Vectron Blackhawk" von Science Tech: Die fliegende Spielzeuguntertasse rotiert um die eigene Achse und kann dabei über Leuchtdioden frei wählbare Botschaften aussenden. In der Luft hält sich das Gerät dank eines aufwendigen Schubkontrollsystems im Inneren der Fernbedienung. Dazu senden zwei Signalgeber kontinuierlich Positionsmeldungen an den Controller, dieser errechnet dann blitzschnell, welcher Rotor wann wie viel Strom und Drehzahl benötigt, um die vorgegebene Flugrichtung oder -höhe zu erzielen. (mb)

Links:

www.spielwarenmesse.de

www.ravensburger.de

www.vectron-blackhawk.com