Rüsselsheim wird dichtgemacht

Schock bei Hewlett-Packard-Mitarbeitern

02.02.2013
Die traurige Nachricht kommt kurz vor dem Wochenende per Email. Das Management von Hewlett-Packard (HP) teilt seinen Beschäftigten in Rüsselsheim am Freitagnachmittag mit, dass es den Standort schließt.

Der Schock ist groß: "Im Moment ist es ein Schlag in die Magengrube", sagt Technik-Koordinator Christian Best am Freitagabend vor dem HP-Gebäude in Rüsselsheim. "Der ganze Standort hat ein Brett vorm Kopf", sagt ein anderer Beschäftigter beim Verlassen des Gebäudes. Nach der Schreckensnachricht habe sich bei den Kollegen langsam Panik ausgebreitet, sagt Dorothee Gross-Schumann. Es habe auch Tränen gegeben.

Viele Mitarbeiter hätten geahnt, dass das Unternehmen Maßnahmen ergreifen würde, sagt Best. "Von dem Ausmaß bin ich aber überrascht." Die Zukunft sieht der 50-Jährige düster: "Standortschließung ist gleich arbeitslos", stellt er frustriert fest.

Betriebsrat und Systemadministrator Thomas Hillesheim zündet sich zittrig eine Zigarette an und sagt: "Ich ärgere mich, dass der Betriebsrat nicht in die Verhandlungen eingebunden worden ist." Ihm mache besonders die hohe Zahl der Betroffenen Sorgen. "Wenn im Rhein-Main-Gebiet 800 Computerspezialisten gleichzeitig auf den Markt kommen - so viele Arbeitsplätze gibt es hier gar nicht", sagt der 47-Jährige.

Rund 250 Beschäftigte will HP nach eigener Darstellung an Kunden oder Partner vermitteln. Zu diesen Auserwählten gehört Dorothee Gross-Schumann, bislang Systemadministratorin bei HP. "Wir haben einen deutlichen Tritt Richtung General Motors bekommen", sagte die 60-Jährige. "Insofern habe ich es relativ leicht." (dpa/tc)