Schnüffelsoftware spioniert PC-Anwender aus

01.07.2004
Von Martin Seiler

Von Actmon ist derzeit eine neue Version in Vorbereitung, die im Sommer erscheinen soll. Diese wird Roth zufolge die Möglichkeit bieten, auch Aktivitäten wie das Löschen oder Kopieren von Dateien auf einem Rechner zu protokollieren. Außerdem könne die Software dann auch feststellen, wenn der Rechner via Netzwerk oder USB-Stick "angezapft" wird. Roth sieht in dieser Funktion "eine Art Intrusion Detection für das Frontend".

Dem Manager zufolge sind es in erster Linie Firmen, die sich die Software zulegen: Derzeit interessieren sich überwiegend Kunden aus Nordamerika (USA und Kanada) für Actmon, in Europa und Asien sei jedoch eine steigende Nachfrage zu beobachten. Auf das Einsatzgebiet der Software angesprochen, gibt der Manager das Überwachen sicherheitsrelevanter PCs oder - bei einem konkreten Verdachtsfall - einzelner Mitarbeiter an. Protectcom-Mann Rau zufolge ist es mit Hilfe des Tools schon mehreren Unternehmen gelungen, Mitarbeiter zu überführen, die firmeninterne Informationen an die Konkurrenz weitergeleitet haben.

In Fällen wie diesen ist der Einsatz von Überwachungs-Tools also durchaus sinnvoll. In vielen anderen Situationen haben jedoch nicht nur einzelne Mitarbeiter im Unternehmen, sondern auch die für die Sicherheit zuständigen IT-Experten aus Gründen der Geheimhaltung beziehungsweise Spionageabwehr ein Interesse daran, Spyware zu finden und zu entfernen. Diese kann schließlich auch von einem externen Angreifer in das Netz geschleust worden sein. Der US-amerikanische Sicherheitsexperte Marcus Ranum kritisiert im jüngsten Sicherheits-Newsletter des System-Administration-, Networking- and Security-(SANS-) Institute, dass die IT-Abteilungen dieses Problem viel zu lange ignoriert haben: "Ein Elefant lässt sich nicht unter den Teppich kehren."

Wer einen Rechner von Spionagesoftware befreien will, kann dazu Spezial-Tools wie "Wintasks 4 Professionals" benutzen. Diese Lösung bietet umfangreiche Analysefunktionen, die weit über das Leistungsvermögen des Windows-eigenen "Task Managers" hinausgehen und dem Anwender selbst im Hintergrund verborgen laufende Prozesse und Anwendungen anzeigen. Diese lassen sich dann gezielt beenden, ungewünschte Programme können dauerhaft aus dem System entfernt werden. Allerdings erfordert die Bedienung dieser Software spezifische Systemkenntnisse und ist zudem zeitraubend. Leichter geht es mit speziellen Tools, die den Rechner untersuchen und Schnüffelprogramme deinstallieren.

Eine ganze Reihe von Anbietern hat sich inzwischen auf solche Spyware-Entferner spezialisiert. Ähnlich wie Virenschutzprogramme benutzen diese Lösungen Signaturen, anhand derer sie datensammelnde Eindringlinge entlarven. In der Regel lassen sich verdächtige Anwendungen zunächst isolieren, bevor sie in einem weiteren Schritt dauerhaft vom System gelöscht werden. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Gattung gehören "Spybot Search & Destroy", "Spy Sweeper" oder "Pestpatrol".

Im Internet finden sich zudem kostenlose Utilities zur Überprüfung des Rechners, etwa "Elbtecscan" des Hamburger Softwarehauses Elbtec GmbH. Dieses kompakte Werkzeug ist jedoch insofern eingeschränkt zu benutzen, als es lediglich Spector, Eblaster und Orvell erkennt. Der Hersteller Pestpatrol bietet unter www.pestscan.de einen Online-Service, der den Rechner auf Schnüffel-Tools untersucht.