Spaß am PC

Schnüffeln und jagen

08.10.2002
Computer bedeuten nicht nur Arbeit, sondern bringen auch jede Menge Spaß: Hier einige Anregungen aus der Welt der Spiele und Gimmicks. Von Bettina Wirth

Wohlgerüche aus dem Rechner

Bislang war sie der klassische Aprilscherz - die Duftkarte für den PC. Bald wird daraus möglicherweise ernst, denn die Münchner Comscent GmbH will auf der CeBIT 2003 ein solches Produkt vorstellen. Nach Angaben der Firma steht der computergesteuerte "Sniffman" kurz vor der Serienreife. In der Grundversion kann das Gerät 32 Geruchsvarianten freisetzen: Vom Aroma frisch gerösteten Kaffees bis zum Gummigeruch des Reifenabriebs.

Mit dem Sniffman dürfte das heimische Spielzimmer während der Flugsimulation nach Kerosin stinken. Und Lara Croft umweht bei den Expeditionen in dunkle Höhlen vermutlich feuchter Modergeruch. Technisch arbeitet das Gerät wie ein Tintenstrahldrucker: Ein Halbleiterchip setzt über kleine Düsen anstelle von Tinte Geruchsstoffe frei. Diese werden erwärmt und durch einen Luftzug aus dem Gerät befördert. Die Duftstoffe selbst befinden sich in kleinen Patronen, die wie beim Tintendrucker von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden müssen. Das Unternehmen kalkuliert den Verkaufspreis für den PC-Parfümzerstäuber zwischen 99 und 149 Euro.

PC-Frust im Internet

Wieder mal Ärger mit dem PC? Ausrasten und auf die Gerätschaft eindreschen kann zum teuren Vergnügen werden. Dann doch lieber zu www.pckiller.de surfen und sich freuen, wenn in Videos die PCs anderer Leute explodieren. Die Site tritt mit dem Anspruch an, ein Ventil für gefrustete Anwender zu sein. Auch Lebenshilfe und praktische Anleitungen werden geboten - etwa das Scrabble-Spiel, das man sich aus einer PC-Tastatur bauen kann. Wer dennoch Hand an seinen PC legt, sollte dies unbedingt per Video aufzeichnen - die Site-Betreiber sind dankbar für jede Zusendung.

Gangsterdrama

Der Held aus dem Actionspiel GTA III hat keinen Namen. Er ist einfach der Neue in der Stadt, der sich in der Gangsterszene von Liberty City hochdienen muss. Anfangs kutschieren Sie für ein paar Dollar die Freundin von Mafia-Kumpel Luigi durch den Stadtteil Portland oder verüben für den windigen Automechaniker Joey Bombenattentate auf konkurrierende Clan-Bosse. Meistern Sie Ihre Missionen erfolgreich, folgen bald verantwortungsvollere Aufträge, die richtig Geld in die Kasse bringen.

Für die Yakuza, die den Stadtteil Staunton beherrscht, müssen Sie etwa ein Polizeiauto klauen und es vor dem Gefängnis per Fernzünder sprengen. Durch die Aktion befreien Sie zwar einen japanischen Mafiaboss, haben dann die Polizei des gesamten Viertels am Hals. In der oberen rechten Bildschirmecke zeigt die Anzahl leuchtender Sheriffsterne, wie intensiv die Cops Sie verfolgen: Einen oder zwei Sterne wird man durch eine schnelle Flucht wieder los. Falls Sie aber von Polizei, FBI und Armee gleichzeitig verfolgt werden, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als die versteckten Sheriff-Symbole aufzusammeln, die den Verfolgungsgrad senken. Sollten Sie festgenommen oder von rivalisierenden Bandenmitgliedern erschossen werden, gilt im zweiten Fall leicht nachvollziehbar - die Mission als gescheitert.

GTA III vereint den Spielgenuss verschiedener Genres: Unser Held läuft und schießt wie in einem Ego-Shooter - und fährt Auto wie in einem Rennspiel. Ihr Gefährt klauen Sie am besten auf offener Straße. Per Druck auf die Enter-Taste "bitten" Sie den gerade darin befindlichen Fahrer aus dem Auto. Der wehrt sich meist nicht. Gehörte der Wagen Ihrer Wahl allerdings einem Mafiamitglied, sollten Sie sich mit der Beute schleunigst aus dem Staub machen. Das Opfer eröffnet sonst umgehend das Feuer. Bestohlene Taxifahrer fangen unter Umständen eine Schlägerei an, wenn Sie nicht schnell genug Gas geben. Polizei oder kriminelle Verfolger schütteln Sie ab, indem Sie Ihren fahrbaren Untersatz in einer Werkstatt auf eine andere Farbe umspritzen lassen.

75 actionreiche Missionen in lebendiger Atmosphäre, zahlreiche Nebenspielchen und Gags (coole Auto-Stunts über Rampen bringen zusätzliches Geld) machen GTA III zu einer fesselnden Gangstersimulation.

Hersteller: Rockstar Games

Mindestkonfiguration: Pentium III/600, 128 Mbyte, 3D-Grafikkarte.

Preis: etwa 45 Euro.

Fliegende Kühe

Mal ehrlich: Wer kennt sie nicht, die kleinen Internet-Spielchen für die Mittagspause? Unter www.supercow.ch entspannt sich der heimliche Gamer bei einem völlig gewaltfreien Online-Spiel nach dem Prinzip der Hosentaschen-LCD-Spiele aus den 70ern und 80ern. Altgediente Daddler erinnern sich: Irgendetwas fiel irgendwo herunter und musste aufgefangen oder sonstwie gerettet werden. Heute sind es niedlich animierte Kühe, die vom Himmel oder aus Hubschraubern stürzen. Via Tastendruck wird eine Superkuh gesteuert, die ihre hilflosen Artgenossen mit Schwimmringen, Fallschirmen oder auch Atemluft für den Weltraumflug ausstatten muss. Mit jedem Level fallen, fliegen und plumpsen die Comic-Kühe schneller und verschwinden immer häufiger mit einem kläglichen "Muuh!" im Nirvana. Mindestens 20 von 30 Exemplaren wollen pro Level gerettet werden, sonst gilt die Mission als gescheitert.