Schnittmacher

15.04.1983

Schmatz, Schnalz, Schlurf! Den Aktionären muß das Wasser im Munde zusammenlaufen, wenn sie die Umsatzrendite der IBM betrachten. Unter zweistellig macht's Big Blue bekanntlich nicht. Welch ein Unterschied: Da fühlen sich die Siemens-Lenker gleich wie Ertragsweltmeister, wenn sie in einem Geschäftsjahr einen halben Prozentpunkt zulegen.

Ein bißchen stolz ist auch Trauerwein auf das IBM-Traumergebnis: Mit jedem neuen XXXX-Großsystem, das er in seinem Laden installiert, bringt er den Mainframe-Giganten dessen Ziel ein Stückchen näher. Läßt sich ja leicht an zehn Fingern abzählen, daß Mother Blue bei einem Zehn-Millionen-Jumbo-Auftrag einen enormen Schnitt macht Mehr als 150000 Mäuse kostet es nicht, die Kiste aus Technik von gestern zusammenzubauen. Sure: Da werden pro Kopf der Kundenpopulation noch mal ein paar Prozente durch den blauen Vertrieb verbraten - insgesamt aber langt's für einen satten Profit Mit Personal Computern oder Terminals könnte man den nicht machen.

Hat Sebastian schon immer gesagt: Honeyweller, Univacer oder Siemensianer sind eben die schlechteren DV-Kunden - sonst würden sie ihren Lieferanten doch auch etwas gönnen. Den Hinweis, IBM-Anwender seien ganz einfach unmündig, mag S. T. nicht gelten lassen: Ein DV/Org.-Chef kann schon mal farbenblind sein, aber doch nicht das Topmanagement - und das muß den IBM-Auftrag schließlich unterschreiben.

Sebastian Trauerwein, Information Resources Manager