Backup-Systeme/Hamburger Media-Beratung stockt auf

Schnellwachsende Agentur setzt auf Fullsize-Speicherlösung

16.01.1998

Mit den verlockenden Möglichkeiten im Bereich der "klassischen" und "neuen" Medien wie Werbung im Web, Cable TV oder auch interaktive Animationen steigen auch die Anforderungen an ein hochperformantes IT-System. Gerade die Bereitstellung von "Speicherkillern" wie Grafik-, Film-, Präsentations- und Videodateien zeigt schnell die Grenzen der Belastbarkeit der gesamten DV-Infrastruktur auf. Eine absolute Notwendigkeit bei der Verarbeitung dieser Datenmengen ist ein zuverlässiges Backup-System: Denn der Verlust der Daten käme einem wirtschaftlichen Exitus gleich.

Als Initiative Media aufgrund der anhaltenden Expansion Ende 1994 in neue Räumlichkeiten umzog, wurde ein komplett neues Netzwerk inklusive der Peripheriegeräte in Angriff genommen, um für die Multimedia-Anforderungen der nächsten Jahre gerüstet zu sein. Das Basiskonzept beruhte auf einem Novell-Netware-Netzwerk und drei Pentium-Servern mit einer Speicherkapazität von 18 GB netto. Für die Erstellung statistischer Datenanalysen aus der Oracle-Datenbank wurden Sun-Rechner als Applikations-Server eingerichtet. Als unternehmensweites Dienstprogramm findet Microsofts "Office" Verwendung. Insgesamt 300 Front-ends sind bis heute an das Netzwerk angeschlossen.

Die Backup-Lösung wurde mit einem HP-DAT-Changer und "ARC Serve 5" realisiert. "Auf dem Papier deckte diese Lösung nach den theoretischen Werten unseren Bedarf ab", blickt Maass zurück. "Doch die vollmundigen Versprechungen zu Beginn dieses Projekts wurden von der erbarmungslosen Realität der täglichen Arbeit eingeholt."

Abgesehen von den gewöhnungsbedürftigen Prozessen der Backup-Software war die DAT-Technik den Anforderungen in keinster Weise gewachsen. Ständige Defekte der Mechanik, besonders der Kugellager, und häufige Beschädigungen der Bänder (mechanische Defekte) bedeuteten, daß oft über längere Zeiträume hinweg ohne Backup gearbeitet werden mußte, weil die Geräte zur Reparatur waren. "Das Prinzip Hoffnung mag einen zwar hin und wieder vertrösten, doch die Angst, nach einem Crash vor dem totalen Desaster zu stehen, bereitete uns einige schlaflose Nächte", resümiert Maass.

Zudem war die Lebensdauer der 120-Meter-Bänder nicht zufriedenstellend, da maximal 20 bis 25 Anwendungen möglich waren. Daraus resultierte ein Wechsel auf 90-Meter-Bänder, der wiederum eine Umstellung der Backup-Prozesse mit sich brachte. Insgesamt entstand ein wesentlicher Mehraufwand, der weder unter Kosten-, Zeit- noch unter Performance-Aspekten zu vertreten war.

Als 1997 dann noch weitere Big-Server (45 GB Speicherkapazität) und Sparc-Server von Sun (60 GB Speicherkapazität) installiert wurden, um dem anhaltenden Wachstum der Agentur Rechnung zu tragen, stieß das Backup-System vollends an seine Grenzen. Nach eingehender Beratung durch den externen IT-Dienstleister Artnet entschloß man sich, mehrere Mammoth-Laufwerke von Exabyte einzusetzen. "In puncto Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Zukunftsorientierung waren wir von der Lösung überzeugt", versichert Maass.

Zuerst wurden die Acht-Millimeter-Bandlaufwerke in Verbindung mit "ARC Serve 6" installiert. Der reibungslose Betrieb von Anfang an sowie die Möglichkeit, 150 MB pro Minute speichern zu können, gaben den Ausschlag für die Entscheidung der IT-Verantwortlichen der Media-Agentur. Auch hinsichtlich Zuverlässigkeit erfüllten die Laufwerke die gestellten Erwartungen, "besonders da das Thema Restore für uns von großer Bedeutung ist", so Maass.

Als logische Folge implementierte Initiative Media dann in Zusammenarbeit mit Artnet eine EXB-Bandbibliothek von Exabyte für automatisierte Backups. Die Library ist mit einem feststehenden Doppelmagazin ausgestattet und nimmt bis zu zehn Cartridges auf. Damit läßt sich eine Speicherkapazität von insgesamt 400 GB erzielen. Die Backup-Lösung arbeitet inzwischen vollständig automatisiert und unbeaufsichtigt. Und dank der intelligenten Robotermechanismen bislang ohne Defekte.

Auch für 1998 gönnen sich die Hamburger keine Ruhepause: Nach einem Jahr steht erneut eine Erweiterung der DV-Anlage ins Haus. Doch das Thema Backup bereitet Maass keine Kopfschmerzen mehr, denn die Lösung sei "so konzipiert, daß ein maximaler Investitionsschutz für mehrere Jahre gewährleistet ist".

Für Maass und sein Team ist vor allem die Tatsache wichtig, daß der geringe Aufwand an Manpower sowie die Zuverlässigkeit des gesamten Systems den extrem hohen Anforderungen einer MediaAgentur gerecht werden. Einem weiteren Wachstum von Initiative Media steht unter IT-Aspekten nichts mehr im Wege.

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Das Backup-System der Hamburger Media-Beratung Initiative Media stieß an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit und seines Volumens: "Versprechungen wurden von der erbarmungslosen Realität der täglichen Arbeit eingeholt." Ein Systemwechsel schien angesagt. Gleichzeitig mit einem Umzug und damit auch einem komplett neuen Netzwerk samt Peripheriegeräten erhöhte die Agentur die Speicherkapa- zität auf insgesamt 400 GB. Inzwischen arbeitet die neue Lösung vollständig automatisiert und unbeaufsichtigt. Für 1998 steht aber wiederum eine Erweiterung ins Haus.

Das Unternehmen

Mit Kunden wie Adidas, Allianz, Calvin Klein, Compaq, Motorola, Tchibo zählt die 1986 gegründete Hamburger Full-Service-Media-Agentur Initiative Media inzwischen zu den Branchenführern. 1996 stieg der Gesamtumsatz gegenüber 1995 um 33 Prozent auf über 1,3 Milliarden Mark. Damit rangiert das 120 Mitarbeiter zählende Haus auf Platz vier unter den Media-Agenturen in Deutschland. Zu den klassischen Aufgaben eines solchen Unternehmens zählen komplette Mediaplanungs- und -einkaufsservices, um die Werbemittel der Kunden kosteneffektiv und zielgruppenorientiert in verschiedenen Mediakategorien einsetzen zu können. Zusätzliche Serviceleistungen wie die Entwicklung von exklusiven Informationssystemen oder die Beratung in Bereichen wie Programming und Interactive Media werden auf die Wünsche der Kunden zugeschnitten.

*Matthias Maass ist Senior System Administrator & Network Manager bei Initiative Media in Hamburg.