Bayerns Verbrechensbekämpfer setzen auf Dispol:

Schneller als die Polizei erlaubt

22.01.1982

MÜNCHEN (CW) - Nur mit Schutzpatron scheint das neue digitale Sondernetz der bayerischen Polizei (Dispol) zu funktionieren. Anläßlich der Inbetriebnahme überreichte Siemens-Direktor Wolfgang Pilz den Heiligen Michael an Innenminister Gerold Tandler. Der Münchener Elektrokonzern lieferte die Hard- und Software.

Das in zehnjähriger Produktionszeit entwickelte System verbindet das polizeiliche Fernschreibnetz mit dem Daten-Informationssystem der Polizei (Inpol). Beide Systeme waren bis heute sowohl von der eingesetzten Technik als auch vom Betrieb her unabhängig und nur für die jeweilige Aufgabe verwendbar. Dispol löst diese Systeme durch ein gemeinsames Netz ab.

Es ist als teilvermaschtes Netz mit bisher drei Netzknotenrechnern aufgebaut, an das rund 100 Fernschreibstellen und etwa 20 Datensichtstationen angeschlossen sind. Im Endausbau, der 1986 fertiggestellt sein soll, werden es 23 Netzknotenrechner mit 430 Fernschreibern und 200 Bildschirmen sein.

Das bayerische Landeskriminalamt steuert das Netz zentral. Die Netzknotenrechner sind unbedient. Der bislang dezentral und manuell abgewickelte Fernschreibbetrieb wird automatisiert. Dispol ermöglicht es somit jeder Polizeidienststelle zu jeder Zeit auf alle Informationen zuzugreifen.

Die Dispol-Hardware besteht aus dem zentralen Doppelrechner-System Siemens 7.738, das aus zwei Zentraleinheiten (je 1, 5 MB), zwei Datenübertragungsvorrechnern (je 544 KB) sowie angeschlossener Peripherie besteht. Die Netzknotenrechner vom Typ Transdata 960, haben jeweils 512 KB Hauptspeicherkapazität. Die Anwendersoftware läuft unter dem Betriebssystem BS 1000.