Cyber Monday

Schnäppchenjagd und Rabattschlacht an Amerikas "Schnäppchenfreitag"

30.11.2015
Nach dem Truthahn-Mahl in die Läden: Der "Schnäppchenfreitag" nach dem Feiertag Thanksgiving ist der umsatzstärkste Tag für den US-Einzelhandel. Läden überbieten sich gegenseitig mit Sonderangeboten - um die sich Kunden manchmal sogar prügeln.

Shop 'til you drop, Shoppen bis zum Umfallen: Mit einem Ansturm auf die Kaufhäuser haben die Verbraucher in den USA das traditionelle "Schnäppchenfreitag"-Wochenende eröffnet. Ein 100-Zentimeter-Fernseher für 318 Dollar (300 Euro), dazu noch ein Einkaufsgutschein, ein Set Bettlaken für 20 Dollar, DVDs für gerade mal zwei und dann die Beats-by-Dre-Kopfhörer für den Sprössling zum halben Preis - da gab es für Millionen Menschen kein Halten. In einigen Fällen kam es sogar zu Prügeleien um die Schnäppchen, Menschen rissen sich gegenseitig die Ware aus den Händen.

Der Schnäppchenfreitag war auch in Deutschlands Online-Shop der Tag für die Schnäppchenjäger, und auch heute geht es mit dem "Cyber Monday" noch einmal rund.
Der Schnäppchenfreitag war auch in Deutschlands Online-Shop der Tag für die Schnäppchenjäger, und auch heute geht es mit dem "Cyber Monday" noch einmal rund.
Foto: Vik Y - www.shutterstock.com

"Schnäppchenfreitag" ist stets der Freitag nach dem wichtigen Familienfest Thanksgiving, viele Menschen nehmen sich dann frei, genießen ein verlängertes Wochenende - und machen Weihnachtseinkäufe. Das hat den "Schnäppchenfreitag" für den US-Einzelhandel zum umsatzstärksten Tag des Jahres gemacht. Und da die Verbraucherausgaben etwa Zweidrittel des Bruttoinlandsproduktes ausmachen, kann das Weihnachtsgeschäft das gesamte Wirtschaftswachstum im vierten Quartal noch einmal kräftig anschieben.

Bis auf Edelläden mit einer gut betuchten Kundschaft kann es sich kaum eine Einzelhandelskette leisten, sich aus dem "Schnäppchenfreitag"-Rabattwettbewerb herauszuhalten. Und je früher man einsteigt, desto besser. Waren bis auf Lebensmittelläden noch vor wenigen Jahren alle Geschäfte an Thanksgiving geschlossen, öffnen jetzt viele am Nachmittag oder Abend des Feiertages und bleiben die ganze Nacht über geöffnet.

Ein Ansturm ohnegleichen

So warteten etwa vor dem Hauptgeschäft der Kaufhaus-Kette Macy's in New York bereits 15.000 Menschen, als die Türen um 18 Uhr abends geöffnet wurden. Vor vielen Elektronik-Läden von Best Buy campierten Hunderte seit Mittwoch im Freien, um die besten Deals zu ergattern.

Wie viel zu Weihnachten gekauft wird, dürfte diesmal noch zusätzliches Gewicht erhalten: Mitte Dezember entscheidet die US-Notenbank Federal Reserve, ob sie den Zinssatz ein weiteres Mal auf seinem historischen Tiefstand von nahe Null belässt oder die USA mit einer Zinserhöhung ins neue Jahr gehen. Die Verbraucherlaune ist bei der Abwägung ein wichtiger Faktor.

Nach einer Gallup-Umfrage wollen die Amerikaner diesmal zu Weihnachten tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr. Demnach planen sie durchschnittliche Ausgaben von 830 Dollar für Geschenke, das sind 110 Dollar mehr als 2014.

Milliardengeschäft Schnäppchenfreitag

Insgesamt gaben die Amerikaner dem Nationalen Einzelhandelsverband NRF zufolge am letzten "Schnäppchenfreitag"-Wochenende 50,9 Milliarden Dollar in Geschäften und online aus, knapp sechs Milliarden weniger als im Jahr davor. Die Vereinigung schätzt, dass dieses Jahr bis zu etwa 136 Millionen Menschen in dieser Zeitspanne shoppen werden.

Allerdings ist nicht unbedingt entscheidend, wie viele Menschen am "Schnäppchenfreitag"-Wochenende einkaufen. Gilt der Freitag nach Thanksgiving zwar stets offiziell als Start des Weihnachtsgeschäftes, ist dieses längst im Gange. Seit Anfang November, ja teilweise schon seit Mitte Oktober locken größere Einzelhandelsketten mit Schnäppchen, vor allem online. Insgesamt spielt das Einkaufen via Internet auch zu Weihnachten eine immer größere Rolle, mit der Rabattschlacht "Cyber Monday" am Montag nach dem Thanksgiving-Wochenende als Höhepunkt. Der hat dem "Schnäppchenfreitag" inzwischen schon fast den Rang abgelaufen - zumindest virtuell. (dpa/sh)