Thomas Ganswindt

Schmiergeld-Prozess gegen Ex-Siemens-Manager

19.04.2011
Im Schmiergeld-Prozess gegen den ehemaligen Siemens-Vorstand Thomas Ganswindt hat ein Zeuge freimütig Bestechungszahlungen zum Erhalt von Aufträgen eingeräumt.

Auch nach der gesetzlichen Ausweitung des Bestechungsverbots auf Nicht-Amtsträger seien im Ausland Schmiergelder bezahlt worden, sagte der ehemalige Anti-Korruptionsbeauftragte der damaligen Telekommunikationsparte ICN, Rainer Niedl am Dienstag vor dem Landgericht München.

Anders seien Geschäfte in vielen Ländern nicht möglich gewesen. Den Angeklagten habe er darüber jedoch nicht informiert, sagte der inzwischen pensionierte Niedl. Ganswindt sei mit seiner Hauptaufgabe, dem Umbau der in der Krise befindlichen Sparte, und dem Abbau von Arbeitsplätzen beschäftigt gewesen.

Ganswindt ist im Zusammenhang mit dem vor gut vier Jahren aufgedeckten Schmiergeldskandal bei Siemens wegen Steuerhinterziehung und vorsätzlicher Verletzung der Aufsichtspflicht angeklagt. Mit dem Ex-Manager muss sich erstmals ein ehemaliges Mitglied des Konzernvorstands vor Gericht verantworten. Der 50-Jährige bestreitet die Vorwürfe. Ganswindt war von 2004 bis 2006 im damaligen Zentralvorstand des Elektrokonzerns für den Telekommunikationsbereich zuständig, in dem der Skandal seinen Anfang nahm. Insgesamt sollen bei Siemens rund 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen zur Erlangung von Auslandsaufträgen geflossen sein. (dpa/ajf)