Traineeprogramme sollen Nachwuchs auf Vordermann bringen

Schmiede für künftige qualifizierte Führungskräfte

10.11.1989

KÖLN (CW) - Traineeprogramme helfen Unternehmen, Hochschulabsolventen für bestimmte Führungs- und Spezialfunktionen auszubilden. Das größte Handicap für den Erfolg eines solchen Programmes ist in nahezu der Hälfte aller Betriebe die zeitliche Überlastung des Fachvorgesetzten.

Der Bereich Unternehmensführung und Organisation der Universität Freiburg in der Schweiz befragte 145 bundesdeutsche Unternehmen aller Wirtschaftszweige nach ihren Ausbildungsprogrammen. Resultat: Vier von fünf Firmen setzen Traineeprogramme ein, um den eigenen Führungsnachwuchs auszubilden. Fast genauso wichtige Motive sind Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Erhöhung der fachlichen Qualifikation, berichtet das Institut der deutschen Wirtschaft iwd, Köln.

Ferner stellte sich bei der Befragung heraus, daß Traineeprogramme Teil eines Personalentwicklungskonzeptes sind das nach Abschluß einer akademischen Ausbildung berufs- und unternehmensspezifische Kenntnisse vermittelt. Annähernd zwei Drittel der befragten Unternehmen wollen den Engpaß an qualifizierten Bewerbern mit Berufserfahrung durch die Traineeprogramme beheben. Die Ausbildung folgt der Lernmethode des Training-on-the-job. Gut die Hälfte aller Betriebe sieht einen Ausbildungsbedarf in den Abteilung Planung und Controlling sowie Organisation und DV.

Neun von zehn der Interviewten in der Eigeninitiative des Trainees die wichtigste Voraussetzung für einen effektiven Programmablauf. Über zwei Drittel der befragten Unternehmen halten eine regelmäßige Beurteilung und Befragung der Teilnehmer für wichtig. Nur so könne der optimale Programmablauf gewährleistet werden.

Als größtes Handicap für das erfolgreiche Absolvieren eines Traineeprogramms nennen 40 Prozent der Befragten die zeitliche Überlastung der Fachvorgesetzten. Probleme treten auch dann auf; wenn die Beteiligten mit überzogenen und unrealistischen Erwartungshaltungen in eine Ausbildung einsteigen (28 Prozent). Ein Fünftel der Unternehmen sieht in der Informationsflut, die während der Ausbildung auf die Trainees Zukommt, eine weitere Ursache die zu Problemen führen kann. Das liegt nach Ansicht der Freiburger Organisatoren nicht nur an der Schwierigkeit der Trainees, die Fülle der Informationen systematisch zu verarbeiten, sondern auch an der Dauer der Traineeprogramme. Ein Viertel der erfaßten Programme dauert lediglich zwölf Monate, während das Gros der Unternehmen 18monatige Traineeprogramme oder Ausbildungszeiten von 24 und mehr Monaten anbietet.