Ein Mittel gegen Schwachstellen beim Datenträgertransport

Schließfächer fungieren als steuernde Datenschleusen

04.08.1989

Auch der Übergabebereich von Datenträgern sollte sicherheitstechnisch nicht außer acht gelassen werden. Spezielle, modular ausgelegte von zwei Seiten zu bedienende Schließfächer können hier sowohl, was die physische Sicherheit als auch, was die organisatorische Sicherheit anbelangt, Hilfen geben.

An Risiken mangelt es in EDV-Räumen nicht. Allein die Tatsache, daß immer wieder magnetische Datenträger und EDV-Listen in die Räume gebracht oder von dort abgeholt werden müssen , gefährdet die Sicherheit . Da werden schnell mal Ausnahmen gemacht, wenn abteilungsfremde Mitarbeiter "etwas abgeben wollen". Schutz bieten hier Schließfachsysteme, die als Teil der Brandschutzwand zwischen DV-Bereich und angrenzender Abteilung montiert werden: Egal ob der DV-Bereich neugebaut, umgebaut oder einfach nur sicher gemacht werden soll. Von beiden Seiten bedienbar, gleichen die Funktions-Schließfachwände einer Schleuse für Datenträger. Sie machen es unter anderem möglich, die Auswahl der zutrittsberechtigten Mitarbeiter noch enger einzugrenzen.

Schließfachwände, die eine feuerbeständige Anbindung an vorhandene Bausubstanz wie Wand und Decke gewährleisten, müssen nach DIN 4102 getestet werden. Dies bedeutet, daß sie einer Beflammung von etwa 1000 Grad Celsius über 180 Minuten standhalten, ohne daß die dem Feuer abgekehrte Seite im Mittel eine Temperaturerhöhung von maximal 180 Grad Celsius aufweist. Dies entspricht auch den Bestimmungen über Brandschutz in EDV-Anlagen.

Eine elektronische Gegenschließanlage gewährleistet, daß jeweils nur eine Tür des Schließfaches geöffnet wird. Sinn und Zweck dieser Einrichtung ist nicht, beispielsweise einem Abholer von Datenträgern, der bei dieser Gelegenheit gleich nachschauen möchte, ob nebenan auch gearbeitet wird, den Einblick in den Raum zu gewehren. Die Anlage soll das Rechenzentrum - das Herz des Unternehmens - vor "Übergriffen" schützen. Mit einem elektrischen Codekartenleser kann ferner die hauseigene Zugangsberechtigung in die Datensicherung integriert und der Datenzugang protokolliert werden; damit entfällt auch das leidige Problem mit den Nachschlüsseln. Codes lassen sich, wenn dies notwendig wird, ohne weitere Umstände kurzfristig ändern. Die Zeitschaltung mit Alarmmeldung ermöglicht darüber hinaus, daß Fächer nur zu vorbestimmten Zeiten geöffnet werden können.

Stichwort Handlings-Optimierung: durch eine Infrarot-Beleganzeige erhält der Mitarbeiter schon an der Außenfront des Schließfaches eine optische Meldung, ob sich Datenträger im Inneren des Faches befinden. Mittels eines akustischen Signals kann dies auch über Telefon abgefragt werden - der Arbeitsplatz muß nicht verlassen werden, lange Wege bleiben erspart. Leuchtdioden informieren ebenso über den Schließzustand des Faches. Leuchten sie auf, ist die gegenüberliegende Seite geöffnet.

Schließfachanlagen werden in Grundelementen zu jeweils vier beziehungsweise sechs Fächern angeboten. Je nach Bedarf und Raumhöhe lassen sich zwei dieser Elemente aufeinander stapeln und beliebig viele aneinanderreihen. Möglichkeiten zur zusätzlichen Zugangsabsicherung oder Handlings-Optimierung bestehen viele. Beispielsweise durch die Überwachung des Übergabebereichs mittels Bewegungsmelder oder Kamera, durch Übergabestationen für große Gegenstände oder Gegensprechanlagen für die Kommunikation im Sichtflächenbereich. Als wirkungsvoller Schutz empfiehlt sich auch eine sogenannte Vereinzelungsanlage. Dieser einem Drehzylinder ähnelnde Zugang läßt nur jeweils eine berechtigte Person passieren.