Schlechte Noten für Computer-Ausstattung an deutschen Schulen

20.11.2006
Von Dorothea Friedrich
Deutschlands Schulen hinken bei der Ausstattung mit PCs und Internet-Zugang der Zeit hinterher.

Nach einer EU-weiten Studie müssen sich hierzulande elf Schülerinnen und Schüler einen Computer teilen. Damit liegt Deutschland abgeschlagen auf Platz 18 noch hinter Zypern, Malta, Tschechien und Ungarn. An der Spitze stehen Dänemark und Norwegen, wo sich rund vier Schüler einen Computer teilen, gefolgt von Großbritannien und den Niederlanden mit fünf Schülern pro PC. Im Durchschnitt der EU teilen sich neun Schüler einen PC.

Auch die Ausstattung deutscher Schulen mit schnellen Internetzugängen ist nur mäßig. Lediglich 63 Prozent verfügen über einen Breitbandanschluss – in der EU ist das Rang 20. Entsprechend gering ist die Intensität der PC-Nutzung im Unterricht. Nur sechs Prozent der deutschen Lehrer gaben an, den Computer in mehr als der Hälfte ihrer Stunden einzusetzen. In Großbritannien sind es 38 Prozent und in Ungarn 27 Prozent.

Für den Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ist die geringe PC-Nutzung in den Schulen nicht nur in der schlechten Ausstattung begründet, sondern auch mit den Vorbehalten vieler Lehrer gegenüber dem Computereinsatz. Der Studie zufolge hat für 48 Prozent der deutschen Lehrkräfte der Einsatz von PC und Internet im Unterricht einen „unklaren Nutzen“. Dieser Wert liegt dreimal so hoch wie im Durchschnitt der EU. Diese Einstellung liegt allerdings nicht an der allseits beklagten Überalterung der deutschen Lehrerschaft. Im Durchschnitt ist die bereits 23 Jahre im schulischen Einsatz. In Italien und Österreich, wo die Lehrer ähnlich lange im Schuldienst sind, sehen nämlich nur sechs beziehungsweise 16 Prozent einen unklaren Nutzen im Einsatz von PCs.

Der Bitkom fordert, die schulische IT-Infrastruktur aktuellen Standards anzupassen, die für alle Bundesländer gelten. Jedem Schüler soll ab der fünften Klasse ein Notebook zur Verfügung stehen, das im Unterricht als Lernwerkzeug eingesetzt werden kann. Die Schüler-Notebooks sollten zudem steuerlich absetzbar sein.

Voraussetzung sei, dass die Notebooks bestimmte technische Bedingungen erfüllen, um im Unterricht eingesetzt zu werden. Damit sollten Eltern motiviert werden, ihre Kinder entsprechend auszustatten. Darüber hinaus sollten Bund und Länder einkommensschwachen Eltern bei der Finanzierung helfen und an den Schulen Gerätepools einrichten. Parallel dazu müsse die Aus- und Weiterbildung der Lehrer dringend verbessert werden, um einen sinnvollen Einsatz neuer Medien überhaupt erst zu ermöglichen.